Specials: Die ultimativen Oscar-Filme

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In der Nacht von Sonntag auf Montag wird in Los Angeles… ach, das wisst ihr natürlich alle schon. Was aber noch keiner weiß ist, wer am Ende des Abends den Oscar für den besten Film in den Händen halten wird. Für viele gilt das diesjährige Rennen um den Goldjungen als besonders spannend, weil es diesmal nicht nur einen Favoriten gibt. souli und stu haben sich mal die Nominierten in der Kategorie best motion picture der letzten Jahre angeschaut und aus diesen sichere Oscar-Sieger gebastelt.

2014
Nominiert: The Wolf of Wall Street, Her, 12 Years a Slave, Philomena, American Hustle, Captain Phillips, Gravity.

Aus diesen Filmen wird:

American Wolf of Gravity Slave Club
Nach wahren Begebenheiten: Der Sklave Jordon Belfort (Joaquin Phoenix als Bruce Dern mit Leonardo DiCaprio, Maske: Synchronisiert von Christian Bale) wird bei einer Routinemission im All von Piraten entführt und 12 Jahre lang verschleppt. Während dieser Zeit steckt er sich beim Liebe machen mit einer dementen Frau (gespielt: Sandra Bullock als Judi Dench – gesprochen: Scarlett Johnasson), die nach ihrem Kind sucht, mit Aids an.


2013
Nominiert: Django Unchained, Zero Dark Thirty, Silver Linings, Lincoln, Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger, Les Miserables, Liebe, Argo, Beats of Southern Wild

Aus diesen Filmen wird:

Les Dark Django
Beruhend auf Tatsachen: Der an bipolaren Störungen leidende Präsident Osama Bin Laden (Daniel Day Lewis als Daniel Day Lewis, der Lincoln spielt), wird nach einem Schlaganfall in die Slums des Irans als Sklave verschleppt. Dort tritt er mit einem Tiger eine Revolution los.


2012
Nominiert: Gefährten, Moneyball, The Help, The Artist, Midnight in Paris, Hugo Cabret, The Descendents, Extrem nah & unglaublich laut, The Tree of Life

Aus diesen Filmen wird:

Moneyball: The Help of the War Artist
Inspiriert von wahren Begebenheiten: Das rassistische Waisenkind Woody Allen wird bei einem Baseballspiel von einem religiösen Pferd am 11. September gezwungen eine tote Frau in einem Stummfilm zu spielen.


2011
Nominiert: Inception, The Social Network, Black Swan, 127 Hours, Toy Story 3, The Fighter, True Grit, Winter’s Bone

Aus diesen Filmen wird:

The True Social Inception of the Toy Swan
Basierend auf der Inspiration einer Tatsache die auf wahren Begebenheit beruht: Der lesbische Boxer Mark Zuckerberg verliert beim Ballett seinen Arm, weil er geträumt hat, dass er in Armut leben muss und sein Spielzeug mit anderen Gören teilt.

Review: 30 DAYS OF NIGHT – Humorloses Vampirgemetzel in ewiger Nacht

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Fakten:
30 Days of Night
USA, Neuseeland. 2007. Regie: David Slade. Buch: Stuart Beattie, Brian Nelson, Steve Niles. Mit: Josh Hartnett, Melissa George, Danny Huston, Ben Foster, Mark Boone Junior, Manu Bennett u.a. Länge: 108 Minuten. FSK: Keine Jugendfreigabe. Auf DVD und Blu-Ray erhältlich.


Story:
Die letzte Sonne versinkt hinter den Schneebedeckten Bergen Alaskas, alles ist ruhig. Vor Ranger Eben Oleson und den wenigen Einwohnern von Barrow, die in dieser Zeit nicht aus der Stadt gezogen sind, liegen 30 Tage Dunkelheit, 30 Tage Nacht – und 30 Tage der pure Horror. Erst treten nur kleine Ungereimtheiten auf, doch in der Nacht greifen unheimliche Gestalten das Städtchen an und töten einen Großteil der übrigen Bevölkerung. Dass das Vampire sind, das wird den wenigen überlebenden erst später klar. Aber eigentlich ist es auch egal, denn sie wollen nur eins: weiter überleben.




Meinung:
30 Tage in Dunkelheit – und 30 Tage lang müssen die zurückgebliebenen Einwohner von Barrow in Alaska die Angriffe von Monstern, von Vampiren überstehen. Zunächst versucht man sich zu verstecken und mit Hilfe von Vorräten die 30 Tage irgendwie zu überstehen, aber Auge in Auge mit einer übermächtigen Gefahr sind sie ihnen schutzlos ausgeliefert. Die Vampire haben übermenschliche Kräfte und scheinbar nichts kann sie aufhalten – es sei denn, man schlägt ihnen den Kopf ab. Für Humor ist in diesem Film also kein Platz, für Logik oder Sinn ebenfalls nicht. Ist ja auch keine Geschichts-Doku, sondern basiert auf einer unheimlich erfolgreichen Comicreihe.


Das Polizistenehepaar in Lauerstellung...
Josh Hartnett spielt den Cop Eben und er macht seine Sache gut. Als Zuschauer kann man mit seiner Figur sehr schön mitleiden und mitzittern, ohne dass er wirklich übertreiben würde. Ebens Frau Stella wird von der schönen Melissa George gespielt, die allerdings nicht weiter auffällt. Ähnliches gilt für Ben Foster, dessen Rolle ihn aber doch augenscheinlich sehr unterfordert. Allzu viel Screentime, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, hat er aber sowieso nicht. Ansonsten taucht auch das ein oder andere Gesicht auf, das man schon mal irgendwo gesehen hat. Danny Huston zum Beispiel, der immer wieder in bekannten Hollywood-Streifen mitspielt wie in Ridley Scotts „Robin Hood“ als Richard Löwenherz, oder Mark Boone Junior, der Bobby Elvis aus „Sons of Anarchy“.


Die Vampire sind so eine Sache für sich. Es könnte ja sein, dass sie alle aus der Augsburger Puppenkiste hervorgegangen sind und sich nun nach dem Tod an den Lebenden rächen wollen. Sie sehen einfach total künstlich, fast puppenhaft aus. Und ihre großen, dunklen Augen machen das Ganze nicht besser. Was haben die Vampire aber vor? Nun, so genau weiß man das eigentlich auch nicht. Ja, die Vampire unterhalten sich zwar über ihre Pläne (Was zerstört werden muss, das muss eben zerstört werden oder so), aber das klingt wie eine Mischung aus der Sprache Mordors und Klingonisch mit einem Schuss doof und einer Prise lächerlich. Zwar untertitelt, aber ernst nehmen kann man das dennoch nicht. Oder anders ausgedrückt: Die Vampire hätte man anders, hätte man besser darstellen können. So wirken sie ziemlich lächerlich.


...denn die Vampire sind im Anmarsch.
Dennoch schafft es der Film, eine unheimliche und gespannte Atmosphäre aufzubauen. Natürlich ist die Geschichte zu weiten Teilen vorhersehbar, zumindest, wenn man bereits den ein oder anderen Horrorfilm gesehen hat. Er bedient nicht nur einige Klischees, sondern ist auch unnötig kitschig. Aber trotzdem ist der Film spannend. Und vor allem blutig. Meine Herren, ja, da kann er sich tatsächlich sehen lassen. Das Blut spritzt in den gut gemachten Actionszenen, auch wenn es manchmal vielleicht ein wenig zu verwackelt gefilmt wurde. Und am Jugendschutz kann das nicht liegen – ab 18 ist der Film ohnehin. Manchmal hält der Film voll drauf, aber, was ich sehr schön finde, eben nicht immer. Als Josh Hartnett einem Vampir zum Beispiel den Kopf abhackt, da wird eben nicht das Aufeinandertreffen von Hals mit Klinge der Axt ausgekostet, sondern wir sehen den panischen aber auch entschlossenen Blick von Hartnett, während er dieses Werk vollbringt. Das schafft mehr Stimmung, als es jeder Blutspritzer könnte.


„30 Days of Night“ ist ein blutiger, harter und schnörkelloser Horrorslasher, der nicht nur Genrefans prima unterhalten, sondern auch den Gelegenheitshorrorfilmschauern gefallen dürfte. Zwar drückt er manchmal ein wenig zu sehr auf die Tränendrüse, wenn es um die Ausweglose Situation der Bewohner Barrows geht und auch die Vampire haben in den ruhigeren Momenten eher eine (unfreiwillig) belustigende Strahlkraft, aber ansonsten ist der Film richtig spannend und lässt uns mit den sich (natürlich) immer weiter dezimierenden Protagonisten mitfiebern. Bis nach 30 Tagen wieder die Sonne aufgeht.


7 von 10 Schreie in finsterer Nacht

Review: 1492 – DIE EROBERUNG DES PARADIESES – Legendenbildung à la Ridley Scott

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Fakten:
1492 – Die Eroberung des Paradies (1492 – Conquest of Paradise)
Spanien, Frankreich, USA. Regie: Ridley Scott. Buch: Roselyne Bosch. Mit: Gérard Depardieu, Sigourney Weaver, Armand Assante, Tchéky Karyo, Fernando Rey, Kevin Dunn, Frank Langella, Michael Wincott, Arnold Vosloo, Jack Taylor u.a. Länge: 149 Minuten. FSK: freigegeben a 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Die Geschichte des Entdeckers Christoph Kolumbus, der 1492 eine der größten Entdeckungen der Menschheitsgeschichte machte: den Toaster… oder Amerika. Da sind wir uns unsicher.





Meinung:
Da inszenierte der inzwischen schon zum Ritter geschlagene Ridley Scott mit „Alien“ und „Blade Runner“ zwei Filme, die ihm vollkommen zu Recht den Status eines Visionärs einbrachten und legte schließlich noch den Klassiker „Thelma & Louise“ Anfang der 1990 er Jahre nach, der seinen renommierten Ruf erneut betonierte. Ein Publikumsmagnet war Ridley Scott indessen allerdings nie und seine Filme mussten sich aus kommerzieller Sicht schon so manches Mal als rigorose Flops deklarieren lassen – Selbst „Blade Runner“ wurde seiner Zeit großzügig umgangen, was verdeutlicht, dass der Misserfolg an den Kinokassen nicht auf die despektierliche Qualität des Endprodukts zurückzuführen ist. Es gab aber auch Jahre, in denen Ridley Scott seiner Topform, die sich natürlich auch aus den Drehbüchern herauskristallisierte, aus vergangenen Tage kläglich hinterher eiferte, es aber maximal nur zu besserem Durchschnitt reichen wollte: Ob „Der Mann im Hinter-grund“, „Black Rain“ oder auch „White Squall“. Optisch immer auf der Höhe, inhaltlich zumeist grob fahrlässig.


"Es tut mir leid N'Chuk'ma, ich habe heute leider kein Foto für dich"
So auch „1492 – Die Eroberung des Paradieses“, der 1992 anlässlich des 500. Jahrestages der „Entdeckung“ Amerikas in die Kinos kam. Man möchte das Missglücken des Films auf die Unerfahrenheit der Drehbuchdebütantin Roselyne Bosch zurückführen, die Christoph Kolumbus und den Mythos seiner Person vollkommen Unreflektiert frönt, in dem sie den Charakter Kolumbus' von allen Ecken und Kanten befreit, um ihn als tadellosen Idealisten im hellsten Licht erstrahlen zu lassen. Natürlich fungiert Ridley Scott wie bei all seinen Abstechern in die internationale Historie mit geschichtlicher Achtlosigkeit, in dem das jeweilige Skript der Dramaturgie willen Fakten verfälscht respektive trivialisiert und die thematischen Schwerpunkte von Kolumbus' Expedition wie auch ihre für die gesamte Menschheit signifikanten Folgen in Bezug auf die Einleitung der Kolonialisierung Amerikas ideologisch verschiebt: „1492 – Die Eroberung des Paradieses“ versteht sich als astreine Legendenbildung und für all die bestialischen Zwischentöne gehen von der Figur des Michael Wincott aus, während Kolumbus der Humanist bleibt, der eine gleichberechtigte „Neue Welt“ errichten möchte.


„1492 – Die Eroberung des Paradieses“ ist zeitweise so schnaubend langatmig und drückt die Geschichte Kolumbus' in plump proportionierte Etappen, in der sich der Film zu sehr auf das Zusammensein der Einheimischen und der Spanier fokussiert, die Parabel über die Bestie Mensch innerhalb der Kolonialisierung nur leidlich nachlässig anschneidet, um im letzten Drittel dann auf reißerisches Gemetzel zu setzen. Dass es Kolumbus damals genauso um das Gold und die Missionierung der Indios ging und er im Umgang mit diesen bei Wiederworten wenig zimperlich reagierte, wird von „1492 – Die Eroberung des Paradieses“ durchweg unter den Teppich gekehrt. Die visuelle Klasse aber bleibt bestehen und Ridley Scott weiß, wie er Szenen inszenieren muss, damit sich die Bilder auch wirklich in das Gedächtnis brennen. So verwaschen der Film auch sein mag, wenn die Schiffe in See stechen und Vangelis imposant-pathetisches „Conquest Of Paradise“ ertönt, dann ist Gänsehaut angesagt. Ansonsten bleibt „1492 – Die Eroberung des Paradieses“ ein befremdlich unausgegorener und gefühlloser Film.


5 von 10 überdimensionalen Kirchenglocken


von souli

Review: THE SIXTH SENSE – Die Akzeptanz des Todes

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Fakten:
The Sixth Sense
USA. 1999. Regie und Buch: M. Night Shyamalan. Mit: Bruce Willis, Haley Joel Osment, Toni Collette, Olvia Williams, Mischa Barton, Donnie Wahlberg, Trevor Morgan, Greg Wood, Angelica Tom, Bruce Norris u.a. Länge: 107 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Kinderpsychologe Dr. Crowe übernimmt den Fall des 9jährigen Cole, der sich seit einiger Zeit immer auffälliger verhält. Langsam gewinnt Crowe das Vertrauen des Jungen und dieser verrät ihm sein Geheimnis: er kann tote Menschen sehen.





Meinung:
Jeder, egal ob Cineast, Filmgeek oder doch Gelegenheitsglotzer, kam irgendwann schon einmal in Berührung mit M. Night Shyamalans „The Sixth Sense“. Damit ist auch gar nicht gemeint, dass man Shyamalans großen Durchbruch auch wirklich gesehen hat, vielmehr sind es die Wellen, die dieser Film seiner Zeit ausgelöst hat und wohl bis an jede Haustür gepeitscht sind: Irgendwie schien es so, als hätte dieser indische Filmemacher einen Weg gefunden, das Publikum in den Kinosesseln mal wieder so richtig zu überraschen und zu schockieren, in dem er ihre Perzeption in Frage stellte, ohne sie aber gezielt auf eine falsche Fährte locken zu wollen: Hollywood hatte ein neues Wunderkind in seine Obhut genommen und die allgemeinen Lobeshymnen kannten ab sofort keinen Stillstand oder Verhältnismäßigkeit mehr - „The Sixth Sense“, die Revolution des Psycho-Dramas. Man sollte sich – wie immer – eine gewisse Differenziertheit bewahren, bekommt man es mit einem Werk dieser Fasson zu tun, welches im Vorfeld bereits durch die höchsten Höhen der Kinematographie gehypt wurde. Fakt ist dennoch, dass Shyamalan einen wirklich verdammt starken Film ohne erkennbares Verfallsdatum inszeniert hat.


Cole und Dr. Crowe
Beeindruckend ist M. Night Shyamalans ungeheures Gespür für Atmosphäre und obwohl „The Sixth Sense“ erst seine zweite Arbeit darstellte, ist sie formal so durchkomponiert, dass man durchaus annehmen könnte, ein Meister der alten Schule hätte hier wieder die Zügel in die Hand genommen. Die Kameraarbeit von James Tak Fujimoto nimmt zumeist die Rolle des Beobachters, des Analysten ein, in dem sie sich vor das Geschehen stellt und die Worte aufsaugt und zu kategorisieren versucht, um durch ihre Distanz letztlich den Zugang zum Innenleben der Protagonisten zu ermöglichen: Stilistik als verdeckter Inhalt? Nicht ganz. Der reduzierte Schnitt, die zuweilen ungemein starre Kameraarbeit und natürlich James Newton Howards fantastischer Score mit seinen feinen Streichern und dem impulsiven Orchester sind die intensivierende Unterstützung der rhythmischen Narration – So wie es sich für einen guten Film nun mal auch geziemt. Man mag M. Night Shyamalan eine konservative Ägide vorwerfen, genaugenommen ist „The Sixth Sense“ aber ein Ausdruck konkreter Rückbesinnung auf effektive Tugenden. Denn die Technik spricht nicht für sich, sondern zeigt sich als funktionales Gerüst der inhaltlichen Tiefe.


Warum es in „The Sixth Sense“ wirklich dreht, wird erst im Laufe der Zeit wirklich sicht-bar, denn wo der verstörte, introvertierte Cole in den Fokus gerückt wird, dient seine Figur hingegen nach und nach als Projektionsfläche des Themenspektrums: Spirituelle, philosophische und auch zutiefst menschliche Aspekte gehen einher mit transzendenten Erfahrungen, mit dem, was wir fühlen, was uns um Erfahrungen reicher macht, wir aber rational unmöglich in Worte fassen können. „The Sixth Sense“ ist sowohl sensibilisierter Diskurs über das Leben nach dem Tod, wie auch psychologisches Seelendrama über die Zurückweisung desillusionierter Familienkonstrukte und der Angst vor der Enttäuschung Gottes und seiner Hilflosigkeit im Angesicht überirdischer Todesängste. Dabei beschreitet Shyamalan immer genau die Pfade, die die Handlung voranbringen, ohne sich in purer Effekthascherei oder genretypischen Gewaltexzessen zu suhlen: Der Horror entsteht hier im Kopf, und dieser Horror fungiert nicht als eigenständiger Gegenstand, sondern nur über die Sinne Coles, der lernen muss, dass nur er die Möglichkeit dazu hat, sich mit den Toten zu arrangieren, in dem auch er seine Sterblichkeit akzeptiert.


8 von 10 Brillen ohne Gläser


von souli