Review: 30 DAYS OF NIGHT – Humorloses Vampirgemetzel in ewiger Nacht



Fakten:
30 Days of Night
USA, Neuseeland. 2007. Regie: David Slade. Buch: Stuart Beattie, Brian Nelson, Steve Niles. Mit: Josh Hartnett, Melissa George, Danny Huston, Ben Foster, Mark Boone Junior, Manu Bennett u.a. Länge: 108 Minuten. FSK: Keine Jugendfreigabe. Auf DVD und Blu-Ray erhältlich.


Story:
Die letzte Sonne versinkt hinter den Schneebedeckten Bergen Alaskas, alles ist ruhig. Vor Ranger Eben Oleson und den wenigen Einwohnern von Barrow, die in dieser Zeit nicht aus der Stadt gezogen sind, liegen 30 Tage Dunkelheit, 30 Tage Nacht – und 30 Tage der pure Horror. Erst treten nur kleine Ungereimtheiten auf, doch in der Nacht greifen unheimliche Gestalten das Städtchen an und töten einen Großteil der übrigen Bevölkerung. Dass das Vampire sind, das wird den wenigen überlebenden erst später klar. Aber eigentlich ist es auch egal, denn sie wollen nur eins: weiter überleben.




Meinung:
30 Tage in Dunkelheit – und 30 Tage lang müssen die zurückgebliebenen Einwohner von Barrow in Alaska die Angriffe von Monstern, von Vampiren überstehen. Zunächst versucht man sich zu verstecken und mit Hilfe von Vorräten die 30 Tage irgendwie zu überstehen, aber Auge in Auge mit einer übermächtigen Gefahr sind sie ihnen schutzlos ausgeliefert. Die Vampire haben übermenschliche Kräfte und scheinbar nichts kann sie aufhalten – es sei denn, man schlägt ihnen den Kopf ab. Für Humor ist in diesem Film also kein Platz, für Logik oder Sinn ebenfalls nicht. Ist ja auch keine Geschichts-Doku, sondern basiert auf einer unheimlich erfolgreichen Comicreihe.


Das Polizistenehepaar in Lauerstellung...
Josh Hartnett spielt den Cop Eben und er macht seine Sache gut. Als Zuschauer kann man mit seiner Figur sehr schön mitleiden und mitzittern, ohne dass er wirklich übertreiben würde. Ebens Frau Stella wird von der schönen Melissa George gespielt, die allerdings nicht weiter auffällt. Ähnliches gilt für Ben Foster, dessen Rolle ihn aber doch augenscheinlich sehr unterfordert. Allzu viel Screentime, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, hat er aber sowieso nicht. Ansonsten taucht auch das ein oder andere Gesicht auf, das man schon mal irgendwo gesehen hat. Danny Huston zum Beispiel, der immer wieder in bekannten Hollywood-Streifen mitspielt wie in Ridley Scotts „Robin Hood“ als Richard Löwenherz, oder Mark Boone Junior, der Bobby Elvis aus „Sons of Anarchy“.


Die Vampire sind so eine Sache für sich. Es könnte ja sein, dass sie alle aus der Augsburger Puppenkiste hervorgegangen sind und sich nun nach dem Tod an den Lebenden rächen wollen. Sie sehen einfach total künstlich, fast puppenhaft aus. Und ihre großen, dunklen Augen machen das Ganze nicht besser. Was haben die Vampire aber vor? Nun, so genau weiß man das eigentlich auch nicht. Ja, die Vampire unterhalten sich zwar über ihre Pläne (Was zerstört werden muss, das muss eben zerstört werden oder so), aber das klingt wie eine Mischung aus der Sprache Mordors und Klingonisch mit einem Schuss doof und einer Prise lächerlich. Zwar untertitelt, aber ernst nehmen kann man das dennoch nicht. Oder anders ausgedrückt: Die Vampire hätte man anders, hätte man besser darstellen können. So wirken sie ziemlich lächerlich.


...denn die Vampire sind im Anmarsch.
Dennoch schafft es der Film, eine unheimliche und gespannte Atmosphäre aufzubauen. Natürlich ist die Geschichte zu weiten Teilen vorhersehbar, zumindest, wenn man bereits den ein oder anderen Horrorfilm gesehen hat. Er bedient nicht nur einige Klischees, sondern ist auch unnötig kitschig. Aber trotzdem ist der Film spannend. Und vor allem blutig. Meine Herren, ja, da kann er sich tatsächlich sehen lassen. Das Blut spritzt in den gut gemachten Actionszenen, auch wenn es manchmal vielleicht ein wenig zu verwackelt gefilmt wurde. Und am Jugendschutz kann das nicht liegen – ab 18 ist der Film ohnehin. Manchmal hält der Film voll drauf, aber, was ich sehr schön finde, eben nicht immer. Als Josh Hartnett einem Vampir zum Beispiel den Kopf abhackt, da wird eben nicht das Aufeinandertreffen von Hals mit Klinge der Axt ausgekostet, sondern wir sehen den panischen aber auch entschlossenen Blick von Hartnett, während er dieses Werk vollbringt. Das schafft mehr Stimmung, als es jeder Blutspritzer könnte.


„30 Days of Night“ ist ein blutiger, harter und schnörkelloser Horrorslasher, der nicht nur Genrefans prima unterhalten, sondern auch den Gelegenheitshorrorfilmschauern gefallen dürfte. Zwar drückt er manchmal ein wenig zu sehr auf die Tränendrüse, wenn es um die Ausweglose Situation der Bewohner Barrows geht und auch die Vampire haben in den ruhigeren Momenten eher eine (unfreiwillig) belustigende Strahlkraft, aber ansonsten ist der Film richtig spannend und lässt uns mit den sich (natürlich) immer weiter dezimierenden Protagonisten mitfiebern. Bis nach 30 Tagen wieder die Sonne aufgeht.


7 von 10 Schreie in finsterer Nacht

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