Review: 21 & OVER – Eine alkoholisierte Odyssee durch das Collegedasein



Fakten:
USA. 2013. Regie und Buch: Jon Lucas, Scott Moore. Mit: Skylar Astin, Miles Teller, Justin Chon, Sarah Wright, Jonathan Keltz, Francois Chau, Basil Harris, Daniel Booko, Dustin Ybarra, Bonnie Bentley, Grace Arends, Russell Hodginson u.a. Länge: 93 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 25. 10. 2013 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Handlung:
Zu seinem 21. Geburtstag wird Jeff von seinem strengen Vater unter Hausarrest gestellt, da dieser befürchtet, das Bewerbungsgespräch für sein Medizinstudium am nächsten Morgen würde ohne diese Maßnahmen nicht nach Plan ablaufen. Als Jeffs alte High School-Kumpanen Casey und Miller unangekündigt vor seiner Wohnung auftauchen und von dem Ausgehverbot Wind bekommen, stehen natürlich alle Zeiger auf Regelbruch und die Schreie der Club der Nacht ertönen immer lauter. Die Kneipenszene wird daraufhin unsicher gemacht, der Alkoholpegel steigt und steigt und die Jungs stolpern von einem Schlamassel ins nächste Unglück. Als sich Jeffs Vater auf die Suche nach seinem Sohn macht, müssen sich Casey und Miller einen Plan ausdenken, der den besoffenen Jeff ohne Probleme schnellstmöglich in sein Bett befördert…





Meinung:
Es wird heutzutage immer schwieriger, eine richtig gute Komödie unter den allmonatlichen Kinoneustarts zu entdecken. Zu eindimensional ist die Auswahl, zu einfältig und auf blinde Zoten ausgelegt, nur um ein anspruchsloses wie größtenteils pubertäres Publikum anzusprechen und in die Lichtspielhäuser zu locken. Ob es die stumpfen Romantic-Comedy-Totgeburten wie „Schlussmacher“ oder „Kokowääh 2“ sind, Pseudo-Parodien wie „Scary Movie 5“oder einfach schlecht geschriebener Allerlei à la „Taffe Mädels“ und „Der unglaubliche Burt Wonderstone“. Das Comedy-Genre ist dem Stillstand nahe, auch wenn das Humorverständnis immer eine Frage des subjektiven Geschmackes ist – Es soll ja sogar Leute geben, die nichts mit der legendären Monty Python-Gruppe anfangen kann. Aber die Filmwelt wird nicht müde zu versuchen, dem Kinopublikum doch einen lockeren Lacher zu entlocken, und so haben die Drehbuchautoren Scott Moore und Jon Lucas, die auch die Vorlage zum Sommerhit „Hangover“ verfasst haben, aufgerafft, ihren eigenen Film zu drehen: „21 & Over“. Aber lustig ist auch hier rein gar nichts…


Das Trio feiert seine Volljährigkeit
Die „Hangover“-Trilogie ist sozusagen DAS Prunkstück der näheren Mainstream-Vergangenheit, dass es nicht schaffte die Leute massenweise in die Kinos zu locken, sondern auch die Kassen weltweit zum Explodieren zu bringen. Dazu gesellte sich dann ein furchtbar nerviger Partyprolet namens „Project X“, der seine versoffenen Hype-Wellen durch das Internet zog und die Filmgemeinde auch heute noch mit fiesen Nachbeben malträtiert. Zwei prägende, aber keinesfalls hochwertige Elemente des Komödien-Sujets also – Doch interessiert das die Produktionsfirmen in irgendeiner Weise? Wohl kaum, schließlich zählt am Ende nur das Geld und daher ist es auch kaum verwunderlich, dass sich Moore und Lucas in „21 & Over“ einer Fusion annahmen, die die auffälligsten und die inzwischen unzählige Male  kopieren Hauptakzente verknüpft. Wie in „Hangover“, bekommt auch der Zuschauer in „21 & Over“ einen ersten Blick in das angestiftete Chaos, um danach Stück für Stück zu diesem Punkt zu gelangen und ihn nach und nach zu chiffrieren zu können.


Ein kleiner Spaß unter Kiffern
„Hangover“ hatte da nur den vehementen Vorteil, dass er mit einer enorm hohen Gagdichte aufwarten konnte und ein Tempo an den Tag legte, welches wirklich erfrischend unterhaltsam und kurzweilig zwischen all dem Einheitsbreit wirkte – von den Nachfolgern ist das natürlich schon nicht mehr zu behaupten. „21 & Over“ interessiert den Zuschauer aber schon nach wenigen Sekunden nicht mehr im Geringsten, denn weder ist die fadenscheinige Aufblende des „Walk of Shame“ wirklich amüsant anzusehen, noch scheinen die Charaktere einen Hauch von Charisma zu benutzen. Sind die schwachen Figuren dann erst mal eingeführt, bestätigt sich diese kontraproduktive Vermutung und der wankende Tauchgang in den exzessiven Alkoholrausch der Stadt gestaltet sich als konventionelle Spaßbremse ohne jede Innovation oder Mut zum suggerierten Regelbruch. Hier werden einzig die ausgeleierten Versatzstücke der Vorgänger abgehandelt und plagiiert und möglichst in jeden Satz das Wort „Titten“ oder „Muschi“ eingebaut, um hinten raus auch noch ein Thema wie Suizid als blöde Lachnummer darzustellen.


Fazit: „21 & Over“ ist Kino für alberne Halbstarke, die während des Sexualunterrichtes rot anlaufen, aber unter ihren Kumpels dann auf dem Pausenhof mit ihrem Frauenverschleiß angeben möchten. Peinlich.


2 von 10 Tampons zur Sättigung


von souli

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