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Review: DAS MÄRCHEN DER MÄRCHEN - Nacktheit, Gier und seltsame Wesen

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Fakten:
Das Märchen der Märchen (Il racconto dei racconti)
IT/F/UK. 2015. Regie: Matteo Garonne. Buch: Edoardo Albinati, Ugo Chiti, Massimo Gaudioso, Mattero Garrone, Giambattista Basile (Vorlage). Mit: Salma Hayek, Vincent Cassel, Toby Jones, John C. Reilly, Massimo Ceccherini, Stacy Martin, Shirley Henderson, Bebe und Jessie Cave u.a. Länge: 128 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab dem 14. Januar 2016 auf DVD und Blu-Ray erhältlich.


Story:
In drei Geschichten erzählt der Film vom Hochmut vor dem Fall. Salma Hayek möchte unbedingt ein Kind, Vincent Cassel möchte nichts mit hässlichen Frauen zu tun haben und Toby Jones möchte seiner Tochter einen netten Ehemann finden.




Meinung:
Filme, die mehrere separate und unabhängige Episoden erzählen, stoßen immer wieder auf die gleichen Probleme. Erstens darf der qualitative Unterschied der einzelnen Stränge nicht zu groß ausfallen - sonst leidet das Gesamtbild, wie zum Beispiel bei „German Angst“. Zweitens sollten die verschiedenen Geschichten nicht zu unterschiedlich sein, sondern zumindest in ihrem Kern eine ähnliche Lehre haben und sich so miteinander ergänzen. Und drittens sollten die verschiedenen Geschichten - paradoxerweise - nicht zu ähnlich sein, sonst ergänzt sich da gar nichts, dann entstehen bloß redundante Minuten, die man hätte wertvoll nutzen können. All das merkt der Zuschauer, sei es nur unterbewusst, wenn sich am Ende nicht das gesättigte Gefühl einstellt, das ein „runder“ Film nach sich zieht.


Märchenhafter Einrichtungsgeschmack
Matteo Garonne („Gomorrha“) verbindet in „Das Märchen der Märchen“ drei bekannte Geschichten in drei Handlungssträngen miteinander. Sie alle handeln von den großen Themen des Dramas. Von Sehnsucht, Gier, Neid, dem (sündigen) Verlangen nach mehr, der Ignoranz, dem Hochmut. In der ersten Geschichte sehnt sich die Königin von Longtrellis (gespielt von Salma Hayek) danach, endlich ein Kind zu bekommen. Ein Wunsch, den sie wohl schon lange hegt, sie scheint unfruchtbar zu sein. Der Film beginnt mit Gauklern, die sie und ihren Mann unterhalten soll. Der (John C. Reilly) amüsiert sich auch köstlich und schaut immer wieder zu seiner Frau, auf der Suche nach Bestätigung. Sie erwidert den Blick nicht, sie lacht nicht. Selbst die Gaukler am Hofe sind im Stande, Kinder zu bekommen. Sie fühlt sich nicht amüsiert, sie fühlt sich verhöhnt. Sie erwidert den Blick nicht; später wird sie die Rolle ihres Mannes und ihr Sohn ihre Rolle einnehmen. Später wird sie das Herz eines Seemonsters essen, um endlich ein Kind gebären zu können. Sie wird ein Leben nehmen und ein Leben opfern, um Leben schenken zu können. Sie wird ihr Zuhause verlieren, um sich ein neues Zuhause aufbauen zu können. In ihrer blinden Sehnsucht merkt sie gar nicht, was sie alles verliert, wie sie sich verläuft - bis sie in einer Sackgasse landet und geschlagen umkehrt.


Auch im Märchen gilt: Keine Nippel!
Die bittere und rücksichtslose Zerstörungssucht der Privilegierten und menschlichen Wesen im Allgemeinen bringt Garonne exemplarisch zum Ausdruck und auch hier findet sie erst ein Ende, wenn sich das Blatt des Schicksals wendet und die Menschen, die den niedersten Reizen erliegen, daran zu Grunde gehen. Die Gier und der Hochmut führen in allen drei Geschichten zum Verderben. Sei es durch die eigene Hand oder die der anderen. Entweder lauert am Ende der Reise der körperliche Zerfall, der moralische Zerfall oder eine Mischung aus allem. Mit Selbstverstümmelung, „Kannibalismus“ und all der Gewalt kommt der Film mächtig eindeutig in seiner metaphorischen Bedeutung daher. Und hier ist auch der Moment, da der Bezug zur Einleitung hergestellt wird. Während die Handlungsstränge zwar noch auf einem sehr ähnlichen qualitativen Niveau anzufinden sind (vor allem optisch ist das schlicht herausragend), besteht das Problem, dass die drei Stränge des Films hintergründig viel zu ähnlich sind. Da wird das Gleiche auf eine äußerlich andere Art und Weise gezeigt. Die Form ändert sich, der Inhalt bleibt gleich. Dadurch entsteht eine Menge Leerlauf. Wiederholungen häufen sich und der Blick auf die Uhr bleibt nicht aus. Der Film verliert durch die Redundanzen eindeutig an Kontur und wirkt mit der Zeit wie eine Schallplatte, die springt, sodass die gleiche Stelle immer und immer wieder ertönt.


Matteo Garonnes erster englischsprachiger Film „Das Märchen der Märchen“ kann sich wahrlich sehen lassen. Rein visuell betrachtet ist dieser Film von Sekunde 1 bis zum Ende des Abspanns ein Wohlgenuss für die Augen. Die Bilder sind von einmaliger Schönheit, die Kulissen und Kostüme wahrlich herausragend. Garonne überzeugt, er verzaubert. Er lullt den Zuschauer ein und lässt ihn Zeuge der fantastischen Momente und Bilder werden - und lässt sich dabei nicht lumpen, auch die großen Meister anzupeilen. Kubrick, Burton und Bergman tauchen da auf die ein oder andere Art und Weise auf. Leider ändert das nichts daran, dass der Film sich nach einer Weile nur noch selbst wiederholt und zustimmt. Die verschiedenen Geschichten sind auf einmal gar nicht mehr so unterschiedlich, sondern erzählen ein und dasselbe, nur in anderen Kostümen. Da bleibt der Film ganz weit hinter seinen Möglichkeiten zurück und enttäuscht doch gewaltig. Nicht falsch verstehen; „Das Märchen der Märchen“ ist weit davon entfernt, ein schlechter Film zu sein. Der erhoffte und richtig gute Film ist er aber auch nicht geworden.


6 von 10 nackten Stacy Martins


von Smooli

Review: EVERLY - Endlich ballert Salma Hayek wieder rum

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Fakten:
USA. 2015. Regie: Joe Lynch. Buch: Yale Hannon. Mit: Salma Hayek, Akie Kotabe, Laura Cepeda, Jennifer Blanc, Togo Igawa, Gabriella Wright, Masashi Fujimoto u.a. Länge: 90 Minuten. FSK: freigegeben ab 18 Jahren. Ab dem 29. Mai 2015 auf DVD und Blu-Ray erhältlich.


Story:
Everly ist eine Prostituierte und hat ihren Ex-Mann, einen japanischen Gangsterboss, verärgert, weshalb dieser nun einen Killer nach dem anderen in ihre Wohnung schickt. Der Rest ist Geballer und Rauch.





Meinung:
Es war vor zwanzig Jahren, dass Salma Hayek durch ihre Rollen in den beiden Filmen „Desperado“ und „From Dusk Till Dawn“ von Robert Rodriguez einem breiteren Publikum bekannt wurde und mit ihren Kurven Eindruck schinden konnte. In den letzten Jahren hat sie dagegen vermehrt in Komödien und leichterer Kost mitgewirkt. Nun ist sie also zurück und mimt eine Prostituierte, die von ihrem Ex einen Killer nach dem nächsten auf den Hals gejagt bekommt. Und in den ersten Minuten kommt man nicht umhin, um das zustimmende Nicken. Ja, irgendwie war das mal wieder nötig, die Hayek mit Wummen durch das Bild zu jagen.


Zielsicher: Everly
Diesen Gedanken wird auch Regisseur Joe Lynch gehabt zu haben, weshalb er das Budget und die Zeit mit Salma Hayek mit einem breiten Grinsen bin zum Äußersten ausnutzt. Aber zunächst zeigt Lynch etwas nicht. Nämlich die Vergewaltigung von Everly. Der Ton lässt den Zuschauer wissen, was sich hinter den schwarzen Bildern verbirgt und eben diese Entscheidung, die Tat ungezeigt zu lassen, zeugt davon, dass Lynch sich durchaus einige Gedanken über den Film gemacht hat. Dass Vergewaltigungen keine Schauwerte besitzen ist jedem bewusst. Sie zu zeigen, würde die restlichen Minuten in ein komplett anderes Licht rücken - und die folgenden Gewalttaten erbärmlich deplatziert wirken lassen. Gut gemacht, Herr Regisseur, weiter so. Die nächsten zwanzig Minuten des Filmes sind atemloses, lustiges Geballer. Ist einer/ eine tot, kommt schon Nachschub, bereit, Everlys Bestie anzustacheln und auf die Probe zu stellen. Eine Frau im Selbstverteidigungsmodus, die von ihrem Ex-Mann kleingehalten und unterdrückt wird. Salma Hayek setzt sich seit Jahren aktiv für Feminismus und härtere Strafen bei Gewalt im Haushalt ein. Dennoch wäre es wohl vermessen, dem Film wirklich einen tieferen Sinn anzudichten, dafür ist der gesamte Film bei Weitem zu absurd. Frauenpower gibt es aber und das nicht zu knapp.


Everly bei der Arbeit
Und wenn Salma Hayek in einem Negligee gekleidet in ihrer Bude über zahlreiche Leichen von weiteren Huren und japanischen Gangstern stolpert und im Sekundentakt vom „badass“-Modus zur „Iiiih-Blut“-Einstellung schwankt, dann haben nicht nur die Beteiligten, sondern auch der Zuschauer Spaß. Selbst wenn der Film in Momenten viel zu sehr auf „kultig“ gebürstet ist und sich ganz krampfhaft cool präsentiert. Die Referenzen an das Kino des Quentin Tarantino sind alles andere als rar gesät und gehen manchmal über die bloße Hommage hinaus und verkommen zur Abkupferung jeglicher Filme, die der Herr seit 1994 veröffentlicht hat. „Kill Bill“ wird am deutlichsten kopiert, aber es gibt auch Elemente aus „Pulp Fiction, „Inglourious Basterds“ und „Django Unchained“. Manchmal verliert Lynch seinen eigenen Film dabei aus den Augen - nicht inszenatorisch, aber dramaturgisch. Dahingehend ist der Film nämlich leider enttäuschend. Die kammerspielartige Beschränkung der Handlungsorte hat seinen Reiz, ist aber letztendlich halbgar  ausgeführt. Da wäre einiges mehr drin gewesen. Aber dennoch vergehen die ersten 70 Minuten wie im Flug, weil immer etwas passiert und immer irgendjemand ankommt, um sein Magazin oder irgendwelche Flakons zu entleeren. Mal sind es namenlose Yakuza, die fahrstuhlweise angeschafft werden (was manchmal eher schlecht als recht ausgeht), mal ist es ein Pai Mei-Verschnitt namens The Sadist. Genau.


 
Frauen wissen, wie man Dispute aus dem Weg räumt
Tarantino ist jedoch nicht der einzige, von dessen Arbeit sich hier offensichtlich bedient wird. Ohne Robert Rodriguez-Einfluss würde ja schon irgendwie irgendwas fehlen (passend, dass der Film von Dimension vertrieben wird) und selbst der Humor der beiden, der vor ein paar Jahren schon in „The Cabin in the Woods“ wunderbar funktioniert hat, ist auch hier immer wieder zu entdecken. Sei es das Verschwinden von dem zum Tode Geweihten aus dem Bildframe, ein Hund der leider nicht sein Spielzeug zu fassen bekommt oder die Art und Weise, wie die rote Suppe durch den Schlitz der Fahrstuhltüren geschossen kommt. Tiefschwarz, ekelhaft, makaber, aber auch irgendwie so überraschend frech, dass man nicht widerstehen kann. Es sind nämlich diese Momente, in denen sich Action und Humor liebevoll die Hand reichen und alles passend machen, was nicht passen soll. Denn dann räumt Everly ihre Bude auf (was in diesem Fall heißt, dass sie Blut und Gedärme aufsammelt) und all das wird mit fröhlichen Weihnachtssongs hinterlegt. Schließlich ist sie beim Hausputz, denn Oma und Tochter sind auf dem Weg zu ihr. Das alles ist natürlich Gewaltverherrlichung hoch 10, aber genau so konsequent wie hier die Schießbudenfiguren umgenietet werden, zieht der Film seine Nummer bis zum richtigen Finale durch. Das Finale jedoch ist seltsam lahm und verkrampft geworden und verliert die „erst ballern, dann ballern“-Mentalität der vorangegangenen Minuten.


„Everly“ ist Grindhouse B-Movie-Genrekost vom Feinsten, vereint interessant inszenierte Bilder mit bösem Humor und schöpft Budget und Zeit voll und ganz aus, im Gegensatz zur Dramaturgie. Wem Exploitation zusagt, der kann hier bedenkenlos zugreifen, wer Salma Hayek mal wieder mit Waffen in engen Stoffen durchs Bild rennen sehen wollte, ebenso. Die 90 Minuten sind weder schlau, noch weltbewegend, könnten aber kurzweiliger nicht sein und sind in ihrer Konsequenz, mit den technischen Spielereien und dem Humor irgendwie verdammt sympathisch. Joe Lynch sammelt ordentlich Pluspunkte und schafft es anfangs noch die nicht existente Handlung zu kaschieren, die nach dem Schema „erst der und dann der und dann die und dann dasunddas“ funktioniert. Die Maxime des Filmes, „Weil es schockt“, wird dem Zuschauer jedoch von Anfang an derart offensichtlich auf die Stirn geknallt, dass man sich anstecken lässt von der rohen Energie und dem Witz. Aber dennoch ist vorsichtig geboten: Für jedermann ist der Film sicherlich nicht, dafür ist der Film von Anfang an zu brutal und selbst nach einer Stunde wird noch einmal gehörig mit Geschmacklosigkeiten um sich geworfen und an der Gore-Schraube gezogen. Was hat Lynch sonst noch so gemacht? Ach, „Wrong Turn 2“. Die rote Plakette ist also mehr als gerechtfertigt. Wen das nicht stört: Viel Spaß.


5 von 10 hysterischen Killerinnen


von Smooli

Review: MUPPETS MOST WANTED – Wenn ein Frosch im Gulag steppt

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Fakten:
Muppets Most Wanted
USA. 2014. Regie: James Bobin. Buch: Nicholas Stoller, James Bobin. Mit: Tina Fey, Ty Burrell, Ricky Gervais, Steve Whitmire, Eric Jacobson, Matt Vogel, Kevin Clash, Christoph Waltz, Til Schweiger, Lady Gaga, Ray Liotta, Frank Langella, Usher Raymond, Sean Combs, Salma Hayek, Danny Trejo, Saoirse Ronan, Tony Bennett, Zach Galifianakis u.a. Länge: 113 Minuten. FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung. Ab 11. September auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Der finstere Frosch Constantin bricht aus dem russischen Gefängnis aus. Da er Kermit sehr ähnlich sieht, wird kurz darauf Kermit verhaftet und inhaftiert. Constantin nutzt diese Chance, gibt sich bei den Muppets als Kermit aus und plant im Verborgenen einen spektakulären Juwelenraub.





Meinung:
Seit ihrer Geburt Mitte der 1970er Jahre genießen die Muppets internationale Reputation: Kermit hat unlängst einen Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood spendiert bekommen, während die genialen Folgen der „Die Muppet Show“ auch im deutschen Fernsehen wieder und wieder ausgestrahlt werden. Die große Stärke der Muppets war immer, wie es problemlos verstanden, ein junges und erwachsenes Publikum simultan anzusprechen, den Kindern mit zünftigen Slapstickeinlagen ordentlich Freude bereiteten, über ihren Köpfen aber auch eine ungemein anarchische, gerne gesellschaftskritische Tonalität vertraten, die bei den älteren Konsument auf reichlich Gegenliebe stieß. Im Kino aber wollte die Rechnung nicht aufgehen und nach „Muppets aus dem All“ von 1999, der sich als heftiger Flop herausstellte, sollte es ganze zwölf Jahre still um die quirligen Handpuppen werden. 2011 aber nahm sich „How I Met Your Mother“-Star Jason Segel ein Herz und erweckte die alten Helden mit „Die Muppets“ wieder zum Leben.


Die Muppets erobern Europa
Segel, der von der Walt Disney Company weitestgehend freie Hand bekam, verknüpfte das liebenswert Urige und angenehm Anarchische der kultisch verehrten Serie auch in dem von ihm geschriebenen Kinofilm, um sich dann noch als menschlicher Hauptdarsteller in Szene setzen zu lassen, der von einer bezaubernden Amy Adams („The Master“) an seiner Seite tatkräftig unterstützt wurde. Mit „Muppets Most Wanted“ bekommt man es nun mit der Fortsetzung zum Megaerfolg aus dem Jahre 2011 zu tun. Jason Segel allerdings hat die Segel (Kalauer!) gestrichen und anstatt seiner Person, haben sich Regisseur James Bobin, der „Muppets Most Wanted“ wie schon „Die Muppets“ inszenierte, und Nicholas Stoller (der Segel damals ebenfalls unterstützte) an das Drehbuch gesetzt. Und was soll man sagen? Es sind halt immer noch die Muppets, und die stehen automatisch in Relation mit jeder Menge Herz, welches seine Kraft zum Teil aus wunderschönen, nostalgischen (Kindheits-)Erinnerungen gewinnt. Allerdings geht „Muppets Most Wanted“ ein Stück weit der Esprit verloren, der selbst Nicht-Muppets-Fans und festgefahrene Musical-Muffel begeisterte.


Im Gulag hat Kermit wenig zu lachen
„Muppets Most Wanted“ setzt genau dort an, wo „Die Muppets“ aufhörten: Die angestimmte Musical-Nummer auf dem Hollywood Boulevard findet ihren Ausklang und in wenigen Wimpernschlägen stehen die Puppen schon wieder allein auf weiter Flur, denn all die Menschen, die ausgiebig mit den Muppets gefeiert haben, waren bezahlte Statisten. Danach folgt eine Meta-Gesangseinlage, die das eigene Fortsetzungsthema gehörig durch den Kakao zieht und gleich mal verlauten lässt, dass Nachfolger ja eh nie so gut sind wie noch die Vorgänger: Eine Entschuldigung für die Enttäuschungen, die die Fans in der nächsten Zeit ereilen werden. Aber eine durchaus spritzige, die Lust auf mehr macht. War „Die Muppets“ noch geschwängert von organischer Emotionalität und konnte mit Songs gefallen, die wahre Ohrwurmqualitäten besaßen und auch noch Tage später durch den Gehörgang schallten, erscheint „Muppets Most Wanted“ zuweilen reichlich beliebig. Was die gehörige Arbeit an den Liedern an dieser Stelle gewiss NICHT diskreditieren soll, nur fehlt einfach der letzte, memorable Quäntchen.


Darüber hinaus fällt „Muppet Most Wanted“ reichlich zahm aus und die größte Subversion, die sich der Film erlaubt, gebärt aus der Parallelisierung vom sibirischen Gulag, in das Kermit durch eine heimtückische Verwechslung landet und der Showbühne, auf der sich der Gauner Constantine, der genauso aussieht wie Kermit, nur mit einem Muttermal am Mundwinkel ausgestattet ist, breitmacht, um seine geplanten Schandtaten weiter auszubauen. Selbstreflexive Witzchen sind da Standard und als Phänomene der Popkultur ist es den Muppets freilich gegönnt, ebenso reich popkulturelle Referenzen zu schlagen. Und das ist auch alles immer niedlich, unterhält, lässt jedoch die immense Klasse vermissen, die man mit der Show seit jeher assoziiert. Der tolle Ricky Gervais zum Beispiel ist bloßer Stichwortgeber als Constatines Adjutant, Tina Fey hingegen ist wunderbar in der Rolle der Gulagaufseherin Nadya, während bei den Cameos (darunter außerdem: Christoph Waltz, Tom Hiddleston, Til Schweiger, James McAvoy, Salma Hayek, Zach Galafianakis, Chloe Grace Moretz, Frank Langella) vor allem Ray Liotta und Danny Trejo im Gedächtnis bleiben, die als eigentlich harte Kerls endlich an einer Musicalnummer teilnehmen dürfen: Zwerchfellerschütterung vorprogrammiert.


5 von 10 langsamen Interpolagenten


von souli

Review: THE FACULTY - TRAU' KEINEM LEHRER - „We don’t need no education“

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Fakten:
The Faculty – Trau‘ keinem Lehrer
USA. 1998. Regie: Robert Rodriguez. Buch: Kevin Williamson. Mit: Josh Hartnett, Elijah Wood, Jordan Brewster, Laura Harris, Shawn Hatosy, Clea Du Vall, Robert Patrick, Famke Janssen, Piper Laurie, Salma Hayek, Bebe Neuwirth, Usher Raymond, Jon Stewart, Christopher McDonald, Daniel von Bargen, Danny Masterson, Harry Knowles, Luke Strotz, Louis Black u.a. Länge: 100 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
An der Herrington High School gilt das Gesetz des Stärkeren: Die Streber werden von den beliebten Sportlern drangsaliert und die verschlossenen Lehrer werden von ihren Kollegen wie Schülern nicht ernst genommen. Doch als eine außerirdische Spezies nach und nach Besitz von den Pädagogen und ihren Schützlingen übernimmt, muss sich eine Gruppe verschiedenster Schüler zusammenraufen, um die Invasoren aufzuhalten.





Meinung souli:
Dass Robert Rodriquez auf dem Regiestuhl von „The Faculty“ Platz genommen hat, lässt sich nicht unbedingt auf den ersten Blick erkennen, dafür fällt die sonst so markige Bildsprache in diesem Fall einfach zu beliebig aus. Dass „The Faculty“ aber zweifelsohne von einem gewandten Filmliebhaber umgesetzt worden sein muss, kristallisiert sich an den massig eingestreuten Referenzen und Querverweisen heraus. Die Herrington High School ist natürlich eine Sammelstelle archetypischer Gruppierungen: Da gibt es die Sportler, die Zicken, die Streber, die Rebellen und natürlich die Neue. Gestreckt wird die Klischeeisierung jener Schülertypen mit Rodriquez' Liebe für Body Snatcher-Movies älterer Dekaden. Wenn sich das Autoritätspersonal langsam verändert und einem echten H20-Rausch verfällt, lässt Rodriquez den Kampf die Invasion der die menschlichen Körper als Wirte instrumentalisierende Spezies beginnen und entwirft wirklich charmantes Unterhaltungskino. Ohne sich in charakterlichen Entwicklungsprozess festzubeißen, wählt „The Faculty“ immer den schnellsten Weg, um sein narratives Tempo aufrecht zuhalten. Wer in den Film dann noch als Metapher auf eine sich eigenständig verbummelnde Gesellschaft verstehen möchte, der kann das gerne tun, in erster Linie geht es „The Faculty“ aber darum, viel Spaß zu bereiten. Und das schafft er heute noch wunderbar.


6 von 10 lebensrettenden Koffeintabletten


Von links nachs rechts: Der Sportler, die Jungfrau, der Dealer, die Begehrte, die Rebellin und der Streber.

Meinung stu:
Nach Don Siegel, Philip Kaufman und Abel Ferrera entwerfen Robert Rodriguez und „Scream“-Schöpfer Kevin Williamson eine weitere "Body Snatcher"-Variante, die für das junge Publikum des Jahres 1998 maßgeschneidert wurde. Ein trashiges und recht vergnügliches Happening, welches den Subtext früherer Körperfresser-Filme vermissen lässt, dafür aber mit durchaus gut funktioniertem schwarzem Humor ausgestattet ist. Darüber hinaus schwelgt „The Faculty“ in schulischer Nostalgie und verfestigt das jugendlich-rebellische Credo, dass Lehrer Monster sind. Diese „We don’t need no education“-Attitüde ist, wie der gesamte Film, wenig elegant, dafür umso zielstrebiger umgesetzt. Nicht erst, wenn das gesamte Lehrerzimmer assimiliert wurde. Denn bereits davor nutzen Williamson und Rodriguez jede Gelegenheit, um die schulischen Autoritäten zu torpedieren. Die Erwachsenen sind entweder Despoten oder Waschlappen. „The Faculty“ ist eben einfachste Unterhaltung, auch wenn er Grusel erzeugt und die kriminalistische Spurensuche nach der Quelle des Bösen in Angriff nimmt. Das Whodunit ist dann auch leider das schwächste Glied in der narrativen Kette. Williamson, der nach „Scream“ nicht nur den Ruf eines Horrorexperten, sondern auch den eines Plottwisters innehatte, gelingt mit seinem Script viele schöne Verweise, der Kern seiner Geschichte ist aber wenig ergiebig und äußert lasch. Am Ende bleibt „The Faculty“ ein genre-affines Fingerzeigen auf seine cineastischen Vorbilder und Robert Rodriguez vermag es nicht daraus etwas zu entwickeln, was mehr sein kann als das. So ist dieser Teen-Horror wenig gut gealtert. Wenn im Abspann die britische Rockband Oasis „Stay Young“ toniert, trifft die Aussage des Songtitels nicht für den Film zu und hat fast schon eine ironische Note.


4,5 von 10 geopferten Mäusen