Fakten:
Logan
Lucky
USA.
2017. Regie: Steven Soderbergh. Buch: Rebecca Blunt (Jules Asner).
Mit: Channing Tatum, Adam Driver, Riley Keough, Daniel Craig, Seth
MacFarlane, Sebastian Stan, Katie Holmes, Dwight Yoakam, Jim O'Heir, Rebecca Koon,
Boden Johnston, Sutton Johnston, David Denman, Charles Halford, Alex
Ross, Tom Archdeacon, Eric Perez, William Mark McCullough u.a. Länge:
119 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 14. September 2017 im
Kino.
Story:
Die
Brüder Jimmy und Clyde Logan werden vom Pech verfolgt. Während der
impulsive Jimmy einen Job nach dem nächsten verliert, wird Barkeeper
Clyde, der nur einen Arm hat, regelmäßig schikaniert. Und dann
wären da noch die Geldsorgen. Aber Jimmy hat eine brillante Idee,
die den beiden aus der misslichen Lage helfen soll: Ein Raubüberfall
im großen Stil! Das prestigeträchtigste und legendärste
NASCAR-Rennen der Welt, der Coca-Cola Cup 600, bietet scheinbar die
perfekten Voraussetzungen für einen cleveren, unterirdischen
Raubzug! Unterstützung erhoffen sich die Brüder vom berüchtigtsten
platinblonden Safeknacker des Landes: Joe Bang - der sitzt allerdings
noch im Gefängnis fest. Während der Planung des großen Coups
tauchen immer neue Hindernisse auf, doch gemeinsam mit ihrer
Schwester Mellie setzen die beiden Brüder alles daran, ihre
lebenslange Pechsträhne endlich zu beenden...
Meinung:
Mit
Kino sei er fertig, sagte Steven Soderbergh einst. Dann drehte er
noch ein paar Filme und kümmerte sich dann um die Serie The Knick.
Doch nun, nach vier Jahren Pause kehrt der Oscar-Preisträger wieder
zur Leinwand zurück. Mit Logan Lucky (nicht Lucky Logan!) liefert er
eine Gaunerkomödie ab, die sich am besten und effektivsten mit
folgenden Worten beschreiben lässt: Ocean's Eleven mit Rednecks.
Dies bedeutet dass die Eleganz, die Grandezza und der Style der
Ocean's-Trilogie fehlt, aber die gesamte Taktung der Geschichte lässt
sie wie einen vierten Teil erscheinen.
Mit
Adam Driver und Channing Tatum als Hauptdarsteller hat Soderbergh
zwei Asse im Ärmel und Daniel Craig als blondierter Joe Bang
fungiert als Herzbube. Immer wenn er vor der Kameralinse steht,
gehört ihm die Szenerie. Mut zur Hässlichkeit, zur Übertreibung
und der Dekonstruktion seines 007-Image sind der Grund dafür. Das
macht alles Freude, besitzt einen guten Flow und das Herz am rechten
Fleck. Problem: Logan Lucky lässt sich Zeit, viel Zeit. Mit seinen
knapp zwei Stunden Laufzeit ist die Komödie mindestens 20 Minuten zu
lang. Schuld daran sind Figuren, die der Film immer wieder einführt
und manchmal sogar regelrecht zelebriert, die letztlich aber den
Stellenwert und die Bedeutung einer Randnotiz haben. Sie sind
Füllmaterial, die der Film letztlich gar nicht nötig gehabt hätte.
Ein weiteres Manko ist das, welches auch die Ocean's-Filme hatten
(zumindest Teil 2 und 3): So clever und durchdacht sind die
dargebotenen Überfall-Pläne nicht. Am Ende wird ein Twist aus dem
Hut gezaubert, der irgendwie recht faul und undurchdacht wirkt. Ohne
ihn wäre Logan Lucky zum einen kürzer, zum anderen wäre der
Gesamteindruck des Werks wesentlich geerdeter und somit
wahrscheinlich auch kompakter. So bleibt ein zerfaserter
Nachgeschmack zurück.
Freunde
von Gaunerkomödien und den teilnehmenden Schauspielern machen mit
einem Kinobesuch aber sicherlich nichts verkehrt. Der große Wurf ist
Logan Lucky sicher nicht. Mehr ist es wohl eine Aufwärmübung von
Soderbergh, eine Art Wiedererweckungsritual. Neue Stärken hat
Soderbergh in seiner Kinopause scheinbar nicht hervorgerufen und
seine bekannte Schwäche der Geschwätzigkeit (narrativ wie szenisch)
hat sich auch nicht verringert. Aber wie sangen einst Tocotronic in
„Let there be Rock“ so schön: „Und alles was wir hassen / Seit
dem ersten Tag / Wird uns niemals verlassen / Weil man es eigentlich
ja mag“.
6
von 10 hartgekochte Eier aus dem Automaten
Mir ging es genauso. Der Twist am Ende wirkt wie dazu erfunden. Mein persönliches Highlight war definitiv der erblondete Daniel Craig. Der musste sich vor seinem "Amtsantritt" als Bond-Darsteller ja anhören, er sei "zu blond" für die Rolle.
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