Review: mother! - Ein Film, der sich in die Synapsen frisst



Fakten:
mother!
USA. 2017. Regie und Buch: Darren Aronofsky. Mit: Jennifer Lawrence, Javier Bardem, Ed Harris, Michelle Pfeiffer, Domhnall Gleeson, Kirsten Wiig, Jack Gleeson, Stephen McHattie u.a. Länge: 115 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab 14. September im Kino.

Story:
Ein Dichter und seine junge Ehefrau leben allein in einem großen viktorianischen Haus auf dem Land. Eines Tages steht ein fremder Mann  und kurz darauf dessen Gattin vor der Tür, die der Dichter beide begeistert einlädt, bei ihnen zu wohnen. Als überraschend auch noch die Söhne des Ehepaars auftauchen, eskalieren die Spannungen im Haus...




Meinung:
Jedes Wort zu mother! wäre eines zu viel. Der neue Film von Darren Aronofsky ist ein Werk, welches definitiv das Publikum spalten, ja vermutlich sogar auseinanderreißen wird. In Zeiten von ewigem Konsens in den Multiplexen hat solch ein filmischer Faustschlag durchaus etwas belebendes. Aber damit es funktioniert, ist es wohl wirklich zwingend notwendig ohne Vorwissen sich die Leinwand zu setzen und hinab zu tauchen, in die Vision von Aronofsky, der nach seinem Noah... nein, wir schweigen.

Was gesagt werden kann von unserer Seite ist aber, dass mother! mehr Ereignis als wirklich Film ist. Anhänger von Kohärenz, klar definierter Logik und einem deutlich erkennbaren Storystrang werden hier wohl nur mit hängenden Schultern, schüttelnden Köpfen und enttäuschten Blicken den Saal verlassen. Aronofsky ist die vordergründige Geschichte erst mal ziemlich egal. Es geht um das, was dahinter steckt und vor allem um die Gefühle, die es auslöst. Wer sich darauf einlassen kann und will, könnte vielleicht ein unvergesslichen Trip im Kino erleben. Denn mother! ist wüst, löst zunehmend Unbehagen aus, konfrontiert sein Publikum mit der eigenen Machtlosigkeit und versilbert dies alles dazu mit einer großen Portion Orientierungsverlust. Ein Werk welches stetig und wankend umherspringt: Sanft und aggressiv, leise und laut, Lachen und Weinen, Singen und Schreien, energetisch und katatonisch, lebendig und tot. Ein Drahtseilakt, bei dem jeder Absturz zum Konzept gehört und einem Schlag in den eigenen Körper gleichkommt. Verstörender war Kino eines großen US-Studios seit Jahren nicht mehr.

Zu mother! kann und sollte wohl nur ein Rat erteilt werden: Hingehen und ansehen. Am besten im Kino, wo sich das superbe Sound Design und die fokussierten Bilder richtig in die Synapsen brennen und hineinfressen können. Ob einem das gefällt steht auf einem anderen Blatt Papier. Aber alleine die Erfahrung sollte es wert sein. In diesem Sinne: Willkommen in der Apokalypse.

8 von 10 unerwarteten Besuchen

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