Fakten:
The
Circle
USA.
2017. Regie: James Ponsoldt. Buch: James Ponsoldt, Dave Eggers
(Vorlage). Mit: Emma Watson, Tom Hanks, Karen Gillan, Ellar
Coltrane, Glenne Headly, Bill Paxton, John Boyega, Patton Oswalt,
Judy Reyes, Nate Corddry, Mamoudou Athie, Roger Joseph Manning Jr.,
Joey Waronker, Michael Shuman, Nick Valensi, Beck, Regina Saldivar,
Katie Costick u.a. Länge: ca. 110 Minuten. FSK: freigegeben ab 12
Jahren. Ab dem 7. September 2017 im Kino.
Story:
Die
24-jährige Mae Holland ist überglücklich. Sie hat einen Job in der
angesagtesten Firma der Welt ergattert: beim "Circle",
einem Internetkonzern, der alle Kunden mit einer einzigen
Internetidentität ausstattet, über die alles abgewickelt werden
kann. Mae stürzt sich voller Begeisterung in die schöne neue Welt
mit ihren lichtdurchfluteten Büros und High-Class-Restaurants,
Gratis-Konzerten und coolen Partys. Während sie innerhalb der Firma
immer weiter aufsteigt, wird sie vom charismatischen Firmengründer
Eamon Bailey ermutigt, an einem für den "Circle"
bahnbrechenden Experiment teilzunehmen. Die Teilnahme an dem
Experiment und ihre Entscheidungen zugunsten des "Circles"
beeinflussen zunehmend das Leben und die Zukunft ihrer Freunde und
Familie. Und dann ist da auch noch ihr mysteriöser Kollege Kalden,
zu dem sie sich auf unerklärliche Weise hingezogen fühlt...
Meinung:
Mit
The Circle gelang Romanautor Dave Eggers ein echter
Bestseller. Die Geschichte eines gigantischen Unternehmens, eine Art
fiktiver Zusammenschluss von Apple, Facebook und Microsoft, dass die
Privatsphäre für antiquiert erklärt, wirkte zwar schon bei
Buchveröffentlichung wenig visionär, an der kräftigen Aussage des
Romans ändert dies aber nichts. Nun hat sich Hollywood dran gemacht,
den Stoff zu verfilmen. Unter der Regie von James Ponsoldt, der
zuletzt mit The End of the Tour bereits gelungen eine
Romanverfilmung durchführte, protzt The Circle nun mit einer
Besetzung, die für alle Generationen etwas bietet. Das hilft dem
Film aber auch nicht weiter.
Im
Grunde lässt sich The Circle zunächst nur wenig vorwerfen.
Die Inszenierung ist gut und gefällig, die Darsteller geben sich
keine Blöße und Ponsoldt versucht so gut es geht die damals noch
dystopischen Entwürfe des Romans so zu übernehmen, dass sie für
das Publikum gleichermaßen bekannt wie befremdlich wirken. Was er
aber nicht tut, ist sein Publikum zu fordern. The Circle läuft
auf exakten Bahnen ab, versucht sich ab dem zweiten Akt mehr schlecht
als recht als Thriller und generiert Charakterentwicklungen und
moralische Schockmomente die zu vorhersehbar und konstruiert wirken.
Dazu kommt, dass er das ganze Konstrukt am Ende mit breiter Hüfte
wieder einreißt. The Circle ist ein Film, der belehren, der
aufklären will, der sich aber dabei niemals traut wirklich
durchzugreifen. Er verklärt die Gefahr vom Verlust der Privatsphäre
zum letztlich simpel lösenden Problem. Es ist diese Ambivalenz
zwischen Aufklärung und Angst vor Überforderung, die den Film
letztlich scheitern lassen.
Ist
The Circle also eine Katastrophe von Film? Nein, bei weitem
nicht. Was Ponsoldt nämlich ganz hervorragend gelingt ist, dass
einem das alles irgendwie bekannt vor kommt. Tom Hanks als Firmenchef
ist .B. die fleischgewordene Manifestierung eines Trugbildes. So wie
ihn der Film zeigt, so wirken die Jobs, Zuckerbergs und Gates auf
uns. Ein Rattenfänger, dem wir blind folgen. Inszenatorisch weiß
The Circle also, wie er Assoziationen heraufbeschwören muss.
Nur wie er diese wieder einreißt und offenlegt, damit hat die
Romanverfilmung ihre klaren Defizite.
4
von 10 Energy Drinks
Ich fand das Buch und dessen gesetzte Prämisse recht spannend, bin aber bereits da mit der Hauptfigur nicht so recht warm geworden. Und jetzt, da ich weiß, das jene Hauptfigur im Film von Emma Watson verkörpert wird, schreckt mich das umso mehr ab, da ich eine gänzlich andere Vorstellung über Mae als Person hatte.
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