Fakten:
Puls - Wenn alle vernetzt sind ist keiner sicher
(Cell)
USA.
2015. Regie: Tod Williams. Buch: Adam Allecca, Stephen King
(Vorlage). Mit: John Cusack, Samuel L. Jackson, Isabelle Fuhrman,
Clark Sarullo, Ethan Andrew Casto, Owen Teague, Stacy Keach, Joshua
Mikel, Anthony Reynolds, Erin Elizabeth Burns, Jeffrey Hallman, Mark
Ashworth, Wilbur Fitzgerald, Catherine Dyer, E. Roger Mitchell, Alex
ter Avest u.a. Länge: ca. 98 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren.
Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Eines
Tages wird plötzlich ein starkes Signal an alle Smartphones
gesendet, welches plötzlich alle Menschen in blutrünstige Irre
verwandelt. Comic-Autor Clay Riddell hingegen hat Tag X überlebt
und schließlich sich einer Gruppe überlebenden an, die gerade auf
dem Weg nach Norden sind, um dort seine Frau und seinen Sohn zu
retten. Doch die Phoners warten schon.
Kritik:
Immer
wieder formte Stephen King in Romanen und Kurzgeschichten die Kritik
an der technologischen Abhängigkeit des Menschen in Horror um. In
seinem Roman Puls von 2006 war der moderne Mobilfunk in Kings Fokus
geraten und schnell meldete sich Hollywood und kündigte ein
Interesse an dem Stoff an. Namen wie Eli Roth fielen, doch dann wurde
es still um das Projekt, bis es fast schon überraschend 2015
umgesetzt wurde. Unter der Regie von Paranormal Activity 2-Regisseur
Tod Williams, dessen Karriere mit The Door in the Floor 2004 so
verheißungsvoll begann, versammeln sich John Cusack und Samuel L.
Jackson in der Verfilmung und schüren damit Hoffnungen, dass Puls
eine der wenigen gelungenen King-Verfilmungen ist. Immerhin spielte
beide in dem sehenswerten Zimmer 1403, basierend auf einer
Kurzgeschichte des Kultautors, mit.
Bedauerlicherweise
erweist Puls sich als King-Verfilmung der verzichtbaren Sorte. Zwar
beginnt mit der Film mit einer drastischen wie verstörenden Szene an
einem Flughafen, danach versandet die unheilvolle Stimmung aber im
Nichts. Schuld darran ist zum einen die weitere Inszenierung, die
wirklich nicht kaschieren kann, dass das Budget des Films nicht
sonderlich hoch war. Visuell sieht die Produktion aus wie ein mittelklassiger
Fernsehfilm und auf einem ähnlichen Niveau befinden sich auch die
Dialoge des Scripts, an dem Stephen King höchst selbst mitgearbeitet
hat. Dass das nichts Gutes heißen will, wissen wir seit seinem
phantastisch misslungen Rhea M. – Es begann ohne Vorwarnung –
übrigens auch ein Film mit anti-technologischen Einschlag. Der
größte Makel des Films ist aber gewiss, dass er versucht mit einem
penetrant wehmütigen Tonus ein Mysterium zu erschaffen. Doch dafür
hängt der Spannungsbogen zu oft durch und die Botschaft des Films
wirkt darüber hinaus unangenehm antiquiert und vor allem hochgradig
überkonstruiert. Das Unheilvolle des Unbekannten, es wird in Puls
zerfräst vom Glauben, dass hier eine Aussage das wichtigste ist. Die
bessere Alternative ist da der zehn Jahre alte The Signal von David
Bruckner.
Puls
reiht sich leider in die Reihe verkorkster King-Verfilmungen ein und
unter diesen wirkt er auch noch ziemlich unmotiviert. Der Grund:
Irgendwie hatten die beteiligten Darsteller wirklich keine all zu
große Lust am Projekt. Anders ist ihrer schlechte bis maximal
durchwachsene Leistung nicht zu erklären. Während Samuel L.
Jackson noch irgendwie ohne all zu große Ausfälle durch den
Streifen stolzt, wirkt John Cusack so lustlos und abwesend, dass es
teils schon an Arbeitsverweigerung erinnert. Bedauerlicherweise
verfügt das aber nicht einmal über eine unfreiwillige Komik.
3
von 10 eiskalten Handys