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Review: IM NAMEN DES VATERS – Mit Iren kann man‘s ja machen…

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Fakten:
Im Namen des Vaters (In the Name of the Father)
USA, Irland, Großbritannien. 1993. Regie: Jim Sheridan. Buch: Jim Sheridan, Terry George. Mit: Daniel Day-Lewis, Pete Postlethwaite, Emma Thompson, John Lynch, Beatie Edney, Mark Sheppard, Corin Redgrave, u.a. Länge: 133 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-Ray erhältlich.


Story:
Gerry Conlon (Daniel Day-Lewis) ist ein junger Nordire, rebellisch, ein Gelegenheitsdieb, aber ansonsten ein lieber Kerl. Als er und drei Freunde mit einem Anschlag auf einen Pub in England in Verbindung gebracht wird, kann er das erst mal gar nicht glauben und hält dies für einen Irrtum. Doch die Polizei wird mit ihren Verhörmethoden immer drastischer und gewalttätiger und plötzlich wird nicht nur Gerrys Leben, sondern auch das seiner Familie bedroht. Ein falsches Geständnis soll zumindest seine Familie schützen, doch es wird sogar noch schlimmer…




Meinung:
Lange fackelt der Film nicht. Noch bevor er überhaupt richtig angefangen hat, fliegt in England ein Pub in die Luft und mehrere Menschen sterben. Zeitsprung. Zu rockiger E-Gitarrenmusik rennen junge Leute durch die Trümmer der Stadt, um sich an einem kleinen Aufstand gegen das Militär zu beteiligen. Unter ihnen Gerry Conlon (Daniel Day-Lewis), ein junger Nordire, der sich selbst überschätzend gegen die Dominanz der Engländer aufbegehrt. Dazu klaut er und ist ein Rebell. Um sich ein besseres Leben zu ermöglichen, geht er mit einem Kumpel nach England, bleibt jedoch nicht lange. Wieder zu Hause aber wird er beschuldigt wird, als Mitglied der IRA an eben jenen Bombenanschlägen vom Anfang beteiligt zu sein und Menschen ermordet zu haben. Zuerst dachte er an einen Irrtum, doch Polizei und Justiz, die ihm solange zusetzten und drohten, bis er ein falsches Geständnis unterschrieb, sahen das anders und er wurde zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt – und nicht nur er. Auch sein Vater und einige andere zu Unrecht verurteilte müssen lange in den Knast.

„Not to be shown to the defence“


Vater und Sohn Arm in Arm
Der Film, der die Geschichte der „Guildford Four“ erzählt, die als einer der schwerwiegendsten Justizirrtümer der jüngeren Geschichte gilt, ist ein Justizdrama allererster Güte und von noch immer großer Aktualität. Es werden hier die dreckigen Methoden der Polizei aufgedeckt, das Vertuschen von Beweisen, der Hass der Briten gegen die Nordiren, die Voreingenommenheit der Justiz, der Fremdenhass in England zur damaligen Zeit. Auch heute noch ist es aktuell, wenn man bedenkt, wie erwiesenermaßen Falschurteile getätigt wurden, weil manche Polizeibeamten sich gegenseitig bei Falschaussagen decken. Bei Aussage gegen Aussage, so ist das auch heute noch, wird eben dem Uniformierten mehr geglaubt. Auch das zeigt der Film. Das Leben Conlons im Gefängnis wird ordentlich dargestellt, wobei hier besonders auf die innere Entwicklung der Hauptfigur Wert gelegt wird. Vor allem sein anfangs schwieriges Verhältnis zu seinem Vater ist bemerkenswert. Der alte Guiseppe (Pete Postlethwaite) ist so völlig anders als sein Sohn und doch wird eine immer intensivere Bindung zwischen den beiden klar, die sich bis zum Finale weitersteigert und auch mit den Schlussworten noch einmal deutlich gemacht wird.


Kann Gerrys Anwältin seine Lage verbessern?
Die moderne Schauspielikone Daniel Day-Lewis ist auch hier mal wieder atemberaubend stark. Sein Spiel ist so variabel, dass man einfach nur staunend vor dem Bildschirm sitzen und ihm bewundernd zusehen kann. Auf der einen Seite herrlich übertrieben, auf der anderen auch völlig zurückgezogen zeigt er einmal mehr die diversesten Facetten seiner Figur. An seiner Seite sind die nicht minder starken Pete Postlethwaite (u.a. Die üblichen Verdächtigen) und die fantastische Emma Thompson als spätere Anwältin Conlons (leider viel zu kurz) zu sehen. Auch sie hinterlassen bleibenden Eindruck und schaffen es, eine ebenso große Präsenz aufzubauen wie Day-Lewis. Folgerichtig erhielten alle drei Darsteller eine Oscar-Nominierung, ohne jedoch die Statue einzuheimsen. Angesichts dieser drei dominanten Persönlichkeiten ist es umso überraschender, dass auch der Rest des Casts toll aufspielt, er ist bis in die kleinste Rolle perfekt besetzt.


Ein Unschuldslamm ist Gerry sicher nicht
Besonders diesem Cast ist es zu verdanken, dass dieses biographische Drama tief unter die Haut geht. Emotional ist das ganz großes Kino, bei dem man intensiv mit den Figuren mitfiebert. Der Film packt dich und obwohl das Ende klar ist oder zumindest klar sein dürfte, so wird doch gigantische Spannung erzeugt, die immer wieder aufs Neue angefacht wird – Leerlauf gibt es zu keiner Sekunde. Unterlegt mit einer nach Freiheit schreienden, irisch angehauchten Musik, den Titelsong steuerte Bono von U2 bei, tragen auch die flammenden Reden Day-Lewis‘ dazu bei, dass man mitfiebert, mithofft, mitbangt. Deshalb sind sowohl die Sympathien wie auch die Fronten, Böse und Gut, schuldig und unschuldig, klar verteilt. Dennoch sollte man dies nicht mit einer Schwarz-Weiß-Zeichnung verwechseln. Gerry Conlon ist, wie erwähnt, nämlich durchaus ein ambivalenter Charakter, der auch seine unsympathischen, rebellischen Züge hat. Er wird keineswegs ausschließlich positiv dargestellt, doch in der Sache, wegen der er verurteilt wurde, da ist er, wie auch alle Beweise mittlerweile bestätigen, nun mal das Opfer, nichts anderes.


Insgesamt ist „Im Namen des Vaters“ ein vielschichtiges, ergreifendes, ausgezeichnetes Filmdrama, das die wahre Geschichte um den Justizirrtum beeindruckend wiedergibt. Dabei holt das formidable Gesamtpaket, besonders aber die überragenden Schauspieler, den Zuschauer ab und lassen ihn tief in die Geschichte eintauchen.


9 von 10 brennende Papierknäuel

Review: DER BOXER - Punktsieg gegen Hass und Terror

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http://i222.photobucket.com/albums/dd314/RamsesFlores/boxer_ver1.jpg


Fakten:
Der Boxer (The Boxer)
IE, USA, 1997. Regie: Jim Sheridan. Buch: Jim Sheridan, Terry George. Mit: Daniel Day-Lewis, Emily Watson, Brian Cox, Gerard McSorley, Ken Stott, Ciarán Fitzgerald, Kenneth Cranham u.a. Länge: 114 Minuten. FSK: Freigegeben an 12 Jahren. Auf DVD erhältlich.


Story:
Nach 14 Jahren wird IRA-Aktivist Danny Flynn aus dem Gefängnis entlassen. Die Zeit hat ihn geläutert, sein altes Leben will er hinter sich lassen. Wieder in Freiheit nimmt der einst talentierte Boxer das Training wieder auf und ruft zusammen mit seinem ehemaligen Coach Ike den alten Box-Club wieder ins Leben. Deren Ideologie, keinen Unterschied zwischen Protestanten und Katholiken zu machen, ist einigen seiner alten Weggefährten ein Dorn im Auge. Speziell Harry, einem extrem radikalen IRA-Soldat, der sich innerhalb der Organisation einen Machtkampf mit dem eigentlichen Anführer Joe liefert. Joe ruft zum Waffenstillstand auf, will durch Diplomatie die Ziele durchsetzen, Harry kennt nur die Sprache des Terrors. Zusätzlicher Sprengstoff: Danny und Maggie, die Tochter von Joe, waren vor 14 Jahren ein Paar. Nun ist sie mit Danny ehemals besten Freund verheiratet, der jedoch noch inhaftiert ist. Die Liebe zwischen Danny und Maggie flammt wieder auf, doch für die Ehefrau eines IRA-Mitglieds ist so was eine Todsünde.


                     

                                                                                 
Meinung:
Nach "Mein linker Fuss" und "Im Namen des Vaters" die dritte Zusammenarbeit des irischen Regisseurs Jim Sheridan und seinem Landsmann Daniel Day-Lewis. Wie schon bei "Im Namen des Vaters" widmet sich Sheridan dem allesbeherrschenden Themas seiner Heimat, dem jahrzehntelang tobenden, blutigen Terror-Kriegs der IRA gegen die britische Regierung. 



Aus dem einen Käfig in den nächsten...
Im Mittelpunkt des Geschehens steht allerdings nicht die Darstellung dieses Konflikts, wobei er natürlich eine entscheidende Rolle spielt. Sheridan vermischt verschiedene Zutaten aus Polit-Thriller, Sportdrama und tragischer Lovestory zu einem leider nicht immer homogenen, im grossen und ganzen dennoch gelungenen Film, dem das Herzblut des Regisseurs jede Sekunde anzusehen und zu spüren ist. Mit seinem Liebling Day-Lewis ist er im Besitz eines leistungsstarken Zugpferds, der sich diesmal jedoch etwas zurückhaltender präsentiert als oft gewohnt. Das soll keine Kritik an seiner Leistung bedeuten, die Rolle erfordert schlicht kein so extrovertiertes Spiel. Ausgenommen die Box-Szenen, in denen mal wieder zu sehen ist, wie sehr sich der Perfektionist auf seine Rollen vorbereitet. Es macht den Anschein, als wenn Day-Lewis schon jahrelang im Ring stehen würde, bemerkenswert. Die Sportszenen sind dabei aber, wie der IRA-Konflikt, nur eine Facette der Geschichte, letztendlich ist es eventuell das, was sich an "Der Boxer" kritisieren lässt. Irgendwie ist der Film nie so richtig greifbar, schwer einzuordnen, eine etwas deutlichere Festlegung hätte ihm vielleicht gut getan. Aber wirklich nur vielleicht.


Seltene Momente des Glücks
Denn Sheridan geht es nicht um die Bedienung von Genre, die Message sowie die Millieu- und Zeitcharakterisierung stehen im Vordergrund. Er zeigt Belfast, zumindest dessen Problemviertel, als zerrüttetes Schlachtfeld im Krieg zwischen Untergrundrebellen, Militär und Polizei, als sozial-religiös gespalteten Brennpunkt. Die deprimierende Stimmung vermittelt Sheridan grandios und präsentiert besonders an einer Stelle auf schockierend-bedrückende Weise, wie aufgeladen die Situation ist und der fragile, vorrübergehend ausgerufenen Waffenstillstand jederzeit in purem Chaos und blanker Gewalt eskalieren kann. In diesen Momenten ist "Der Boxer" unglaublich stark und kann es mühelos mit den ganz Grossen aufnehmen. Am Ende hinterlässt er ein unbehagliches Gefühl, da er die Hilflosigkeit aufzeigt, welche sich aus Jahrzehnten von Hass und Gewalt ergibt. Allein deshalb sollte Sheridans Werk unbedingt gesehen werden, auch wenn es nicht an seinen "Vorgänger" "Im Namen des Vaters" herankommt. Und bevor ich es vergesse: Der Cast, neben Day-Lewis, ist richtig stark. Besonders Gerard McSorley als verblendeter Hassprediger hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

 
7 von 10 Knockouts

Review: GANGS OF NEW YORK - Scorseses unvollendetes Meisterwerk

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Fakten:
Gangs of New York
USA, Deutschland, Italien. 2002. Regie: Martin Scorsese. Buch: Jay Cocks, Kenneth Lonergan, Steven Zaillian. Mit: Daniel Day-Lewis, Leonardo DiCaprio, Cameron Diaz, Jim Broadbent, Brendan Gleeson, Liam Neeson, John C. Reilly, Stephen Graham, Eddie Marsan u.a. Länge: 160 Minuten. FSK: Ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu- Ray erhältlich.


Story:
„Gangs of New York“ ist die Geschichte von Amsterdam (Di Caprio), dessen Vater von Bill „The Butcher“ Cutting (Day-Lewis) getötet wurde. Dafür will er jetzt, mittlerweile zu einem jungen Mann herangewachsen, Rache. Dafür schließt er sich der Gruppe um den Butcher an, um eine günstige Gelegenheit abzuwarten. Doch der skrupellose und grausame Butcher ist mit allen Wassern gewaschen.




Meinung:
"Unser Glaube ist die Waffe, die unsere Feinde am meisten fürchten, denn es gibt unserem Volk die Kraft, sich gegen diejenigen zu erheben, die uns vernichten wollen."


Schon die Eröffnung, dieser Kampf zwischen den „Natives“ und den „Dead Rabbits“, er hat eine tolle Mixtur aus Brutalität und viel Blut. Aus Gewalt und Abschlachten. Tolle Kameraeinstellungen, Großaufnahmen der Fratzen und dazu die moderne Musik machen daraus eine (wie zumindest ich finde) künstlerisch große Sequenz. Danach ist man sofort mitten in dieser Welt drin. In den Five Points, einem heruntergekommenen Viertel in New York um das Jahr 1850.


"Komm in meine Arme!"
Die Geschichte von „Gangs of New York“ wird oft als „dünn“ beschrieben und oberflächlich könnte man sie, wie oben getan, auch schnell zusammenfassen. Es ist die Geschichte von Amsterdam, dessen Vater von Bill „The Butcher“ Cutting getötet wurde. Dafür will er, jetzt als junger Mann, Rache. Und er will etwas gegen die Herrschaft des skrupellosen und grausamen Butchers tun. Aber diese Zusammenfassung würde diesem Film nicht gerecht werden. Denn sie ist viel mehr. So haben wir die echten historischen Hintergründe der „Draft Riots“ im Jahr 1863. Und wir haben neben der Geschichte über Rache auch die Geschichte von Macht und Vorherrschaft. Von Einfluss. Es geht um Freundschaft, Liebe und Verrat. Um Bürgerkrieg, um Politik, um Gewalt. Die Geschichte zeigt, dass man für seine Überzeugungen, dass man für seine Ideale und sein Glück kämpfen muss.

In New York regelt man Streitigkeiten noch wie Männer
Ich habe eine gewisse Zuneigung für Kostümfilme. Für Kostüme und für Zeiten, die mehr als 100 Jahre her sind. In denen man die Historie förmlich fühlen kann. Und gerade in der Hinsicht ist der Film einfach fantastisch. Kombiniert mit den tollen Kulissen und der vor allem mit Trommeln, Flöten und Geigen eingespielten Musik vermittelt der Film ein glaube ich wirklich gutes Bild der damaligen Zeit, vor allem aber, und das ist viel wichtiger, lässt er den Zuschauer in diese Welt eintauchen, bringt einem das Gefühl näher. Auch ästhetisch kann der Film so einiges bieten. Nicht nur in der bereits erwähnten Eröffnungsszene, eigentlich den ganzen Film hindurch. Durch Rückblenden, durch tolle Kameraeinstellungen und vor allem durch die Darstellung der Gewalt. Grausam, brutal, blutig. Roh und ungeschönt. Phasenweise auch zur Kunst stilisiert und gleichzeitig erniedrigt, wenn zum Beispiel das Töten mit dem Schlachten von Schweinen gleichgesetzt wird.

 „Durch das Fleischerhandwerk lernst du so einiges. Wir sind alle gleich geschaffen, aus Fleisch und Blut, Gewebe und Knochen." 


Die "Dead Rabbits" sind bereit zur Schlacht.
Schauspielerisch ist der Film nicht weniger als überragend: Leonardo DiCaprio spielt den jungen Amsterdam super. Man nimmt ihn den rachsüchtigen jungen Heißsporn und den charismatischen Anführer gleichermaßen ab. Wer, warum auch immer, behauptet, DiCaprio sei ein schlechter Schauspieler, der wird hier mal wieder eines besseren belehrt. Er gehört zu den besten Männern seiner Generation. Ja, und sein Gegenspieler ist der vielleicht beste. Der dreifache Oscar-Gewinner Daniel Day-Lewis. Ausgerechnet in der Rolle, die einem vielleicht am längsten im Gedächtnis bleibt, die Rolle des Bill „The Butcher“ Cutting, ist ihm „nur“ eine Nominierung für den Goldjungen zu Teil geworden. Und dam man seine Performance sowieso nur versteht, wenn man sie gesehen hat, kann ich auch eigentlich gar keine angemessenen Worte dafür finden. Nur eines: Solche Leistungen sieht man so gut wie nie. Selbst für den genialen Schauspieler Day-Lewis ist der Butcher wohl nicht unbedingt alltäglich. Neben den beiden Hauptdarstellern sind da dann noch die für meinen Geschmack exquisiten Nebenfiguren. So ziemlich jeder der Darsteller gehört zu meinen Lieblingen: Liam Neeson als Amsterdams Vater, Jim Broadbent als einflussreicher Politiker, Brendan Gleeson als hervorragender Straßenkämpfer und später gewählter Sheriff oder John C. Reilly als korrupter Polizist. Und sogar die sonst ziemlich nervige Cameron Diaz ist diesmal nicht schlecht (auch wenn sie optisch nicht so recht passen will). Weil aber der Cast ansonsten so außergewöhnlich perfekt ist, ist sie doch so ein kleiner Schwachpunkt im Ensemble.


Dass der Film keine Höchstwertung bekommt liegt aber vor allem an einer Sache. Wie schon erwähnt, wirkt die Story für manche etwas dünn und zu lang. Ich sehe das nicht so, ganz im Gegenteil. Sie ist zu kurz! Das mag bei einer Laufzeit von über zweieinhalb Stunden zwar vielleicht etwas merkwürdig klingen, aber es ist so. Sie ist so voll mit spannenden Geschichten, mit interessanten Persönlichkeiten, über die ich so gerne mehr erfahren hätte. Und oft wird deren Einzelgeschichte auch begonnen, aber irgendwo verläuft sie dann meistens im Sand, bleibt leider zu oberflächlich. Ich habe einfach den Eindruck, dass Scorsese eigentlich noch viel mehr erzählen wollte. Aber um das angemessen für dieses wie ich finde epochale Historienwerk zu machen, hätte es mindestens noch eine halbe Stunde mehr gebraucht. Wahrscheinlich noch viel viel mehr. Wirklich schade.


Aber bis auf diesen kleinen Schönheitsfehler ist „Gangs of New York“ dennoch ein wahrhaftig großer Film, ein toll gespieltes, optisch starkes, rohes, brutales und blutiges Historiendrama. Und ein leider viel zu unterschätztes Werk, das eigentlich alles hat, was ein großer, epochaler Film so braucht.


9 von 10 Kerben in der Keule