Review: SYNCHRONICITY – Ein Zeitreise-Trip zwischen emotionalem Leitfaden und abstrusen Sackgassen


Fakten:
Synchronicity
US, 2015. Regie: Jacob Gentry. Buch: Jacob Gentry, Alex Orr. Mit: Chad McKnight, Brianne Davis, AJ Bowen, Scott Poythress, Michael Ironside, Claire Bronson, Sergine Dumais u.a. Länge: 100 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Ab 06. Mai 2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Der Physiker Jim Beale steht kurz vor einem revolutionären Durchbruch. Er ist nur noch einen Schritt davon entfernt, eine Maschine fertig zu entwickeln, die Zeitreisen ermöglicht. Unterstützung benötigt er dabei von einem reichen, ziemlich kalten Investor, der sich natürlich entscheidende Anteile an dieser Entwicklung erhofft. Auf einmal taucht auch noch die attraktive Abby auf, die Jim nicht nur den Kopf verdreht, sondern eventuell eine entscheidende Rolle in diesem gefährlichen Spiel aus Abhängigkeit und Misstrauen spielen könnte...





Meinung:
Zeitreise-Filme üben nicht ganz unbegründet eine gewisse Faszination auf den Zuschauer aus. Innerhalb dieser Variation herkömmlicher Science-Fiction-Filme ist es möglich, interessante und extrem komplexe Geschichten zu erzählen, die entweder unglaubliche Gedankenspiele ermöglichen oder aber das Gehirn auf frustrierende Weise herausfordern. Wie wäre es, wenn man in der Zeit zurückreisen könnte, dazu fähig, vergangene Fehler zu verändern oder bittere Entscheidungen auszubügeln? Wie würden diese Veränderungen in der eigentlich bereits geschehenen Vergangenheit die Ereignisse der Zukunft beeinflussen? Faszinierende Überlegungen, die in Filmen dieser Gattung oftmals auf zwei verschiedene Arten verarbeitet werden. Einerseits gibt es die emotional getriebenen Werke wie "12 Monkeys" oder "Looper", in denen ein klares Zeitreise-Konzept erklärt wird, dem sich fortan leicht folgen lässt und bei denen man stets ganz nah an den Figuren und ihren Beziehungen zueinander ist. Andererseits gibt es auch extrem kopflastige Vertreter wie die Low-Budget-Kopfnuss "Primer" von Shane Carruth, die den Betrachter massiv (über)fordert und beinahe unlösbar ist. 


Eine gefährliche Dreiecksbeziehung
"Synchronicity" von Regisseur Jacob Gentry ist ein Science-Fiction-Film mit Zeitreise-Thematik, der sich nicht so richtig zwischen diesen beiden Erzählweisen festlegen kann und daher versucht, beide Seiten zu bedienen. Das Resultat ist ein Werk, das einige durchaus erfrischende Ansätze aufweist, letztendlich aber zu viel auf einmal will und sich daher am Ende in unterschiedlich angerissenen Konzepten und Ideen verrennt und in einer Sackgasse stecken bleibt. Als Auftakt entwirft Gentry ein Szenario, in dem der Physiker Jim Beale kurz vor einem revolutionären Durchbruch steht, bei dem es ihm gelingt, Zeitreisen zu ermöglichen. Abhängig ist seine Entwicklung allerdings von der Unterstützung eines kalten Investors, der Jim eine teure, aber unverzichtbare Substanz sponsort, die dieser für das technische Gelingen benötigt. Wie aus dem Nichts erscheint zudem auch noch die wunderschöne, geheimnisvolle Abby, die Jim nicht nur den Kopf verdreht, sondern unter Umständen ganz eigene Absichten verfolgt. Ehe sich eine ausführliche Romanze zwischen diesen beiden Figuren entfaltet, entwickelt sich "Synchronicity" in eine ganz andere Richtung, welche die Hauptfigur in ein Komplott aus Betrug und Verschwörungen wirft.  


Von nun an nutzt Gentry seine Zeitreise-Thematik, um Jim auf einen Trip zu schicken, bei dem dieser vor allem aufgrund eines gebrochenen Herzens versucht, seine Zukunft in eine andere Richtung zu lenken. Hierbei kann sich der Streifen aber nie von gängigen Handlungsstrukturen lösen, die man in anderen Vertretern des Genres schon zu oft gesehen hat. Das Konzept, bei dem die Hauptfigur vergangene Stationen passiert, die er exakt so schon einmal erlebt hat, aber im Prinzip keine entscheidenden Veränderungen vornehmen darf, ohne ein fatales Paradoxon auszulösen, zerfällt nicht nur bei genauerer Überlegung in seine fragwürdigen Einzelteile, sondern lässt einen stringenten Spannungsbogen sowie glaubwürdige Charaktere aufgrund des immer chaotischer ausufernden Handlungskomplexes vermissen. Irgendwann bricht "Synchronicity" unter der inhaltlichen Last, bestehend aus Wurmlöchern, Paralleluniversen, undurchsichtigen Figuren sowie unglaubwürdigen Wendungen, zusammen und erzeugt beim Betrachter den unschönen Effekt, dass ihm in der finalen Szene die entscheidenden Charaktere und Motivationen schlichtweg egal geworden sind. Zugute halten kann man dem Film immerhin noch seine Optik. Aus dem geringen Budget hat Gentry einen Film gezaubert, der sich wirklich sehen lassen kann und aufgrund des blaustichtigen Looks sowie einem nostalgisch wummernden Synthie-Score an große Vorbilder des Genres wie beispielsweise "Blade Runner" erinnert. Ein schmaler Trost, der den inhaltlich oftmals zu abstrusen sowie festgefahrenen Film wenigstens zu einem kleinen audiovisuellen Augenschmaus macht.


5,5 von 10 Dahlien aus der Zukunft


 
von Pat

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