Review: THE INCIDENT - Im Irrenhaus ist die Hölle los



Fakten:
The Incident (Asylum Blackout)
Frankreich, Belgien, USA. 2011. Regie: Alexandre Courtes. Buch:
S. Craig Zahler, Jérôme Fansten. Mit: Rupert Evans, Joseph Kennedy, Kenny Doughty, Dave Legeno, Eric Godon, Richard Brake, Anna Skellern, Darren Kent, Sandro Mastronardi, Marcus Garvey, Martin Swabey, Chuck Hargrove, Nina Newman, Claude Stark, Biondolillo Pascal, Milano Angelo, Ian Lyons, Dan Sluijzer, Azghoud Farid u.a. Länge: 85 Minuten. FSK: Ab 18 Jahren freigegeben.


Story:
Max, George und Ricky arbeiten als Köche in einem Hochsicherheitsgefängnis für psychisch kranke Schwerverbrecher. Kein Traumjob, aber weil ihre Rockband erfolglos ist, muss irgendwie Geld in die Bandkasse. Als eines Tages ein schwerer Sturm wütet und die Stromversorgung der Einrichtung lahm legt, ist das Thema Geld aber nicht mehr von Bedeutung. Jetzt müssen sich die drei Köche gegen die Insassen erwehren, die aus ihren Zellen entkommen sind und gnadenlose Jagd auf das Personal machen.






Meinung:
Das Debüt von Grafiker und Musikvideo-Regisseur Alexandre Courtes, der u.a. mit U2, The White Stripes oder Air zusammenarbeitete, beginnt ruhig. Die drei Hauptfiguren gehen ihrer alltäglichen Tätigkeit nach und proben mit ihrer Band. Dass sie als Kochpersonal in einer Psychiatrie für besonders schwere Fälle arbeiten macht aber schnell klar, dass bald etwas Schlimmes passieren wird. Und tatsächlich, nach gut einer halben Stunde dreht sich „The Incident“ zu einem düsteren Film, in denen drei Normalos sich mit einem Haufen von teil bluthungrigen Psychopathen herumschlagen muss. Dies ist anfänglich atmosphärisch dicht, nicht frei von kleinen humoresken Eskapaden und macht durchaus neugierig auf die noch kommenden Ereignisse.

In seinen besten Momenten erinnert der Film von Courtes  an den John Carpenter Klassiker „Assault on Precient 13“, doch je länger die drei Helden durch die Anstalt schleichen, desto mehr wandelt sich „The Incident“ zum einfallslosen Reißer. Die Gewaltspitzen nehmen drastisch zu und die Sadismen verkommen zur großen Horror-Show ohne wirklich eine Funktionalität zu besitzen.  Die Gewalt ist hart (trotz seiner FSK-Freigabe ist der Film ungeschnitten), aber sie bewirkt nichts. Die Figuren, egal ob gut oder böse, sind nicht mehr als einfallslose Skizzen ohne wahres Profil. Sie zu foltern scheint für den Film die einzige Möglichkeit zu sein sie interessant zu gestalten. Ein Trauerspiel. Dabei besitzt Courtes durchaus Talent das Szenario optisch ansprechend einzufangen. Zwar scheint er eine Vorliebe dafür zu haben Blut in Zeitlupe auf den Boden spritzen zu lassen, dafür aber, das „The Incident“ erzählerisch nicht mehr als Kreisklasse ist, sieht er zumindest ganz ordentlich aus.


Seine mangelnde erzählerische Qualität wird dadurch verstärkt, dass „The Incident“ auch darunter leidet, dass er keine konstante Spannung aufbaut. Die Flure sind zwar meist immer düster und die bösen Irren durften zu Beginn des Films schon mit Hilfe scheinbar unvermeintlichen Psychopathen-Klischees zeigen, dass sie eine andere Auffassung von Spaß haben, aber das wirkt zu bemüht und zu gewollt. Der Versuch einen echten Antagonisten aufzubauen scheitert dazu famos, da Courtes ihn nur dann einsetzt und thematisiert wenn er keine andere Wahl hat. Dann wird aus dem Haufen Psychopathen plötzlich ein riesiges Monstrum, angeführt vom fiesgrinsenden Oberschurken, der wohl im Schnellverfahren während eines Bad-Ass-Workshop zusammengezimmert wurde. Nein, „The Incident“ ist trotz atmosphärisch gelungener Stellen kein sehenswerter Vertreter seines Genres. Wem Gewaltexzesse reichen, der dürfte in der letzten halben Stunde befriedigt werden, wer dazu aber auch von einer Geschichte, von die Protagonisten gebannt werden möchte, für den gibt es weitaus bessere Alternativen. Dennoch sollte man Regisseur Alexandre Courtes im Auge behalten. Vielleicht, mit einem besseren Drehbuch, gelingt ihm ja ein besseres Werk als sein Spielfilm-Debüt.


2,5 von 10

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