Fakten:
Hounds of Love
AUS, 2016. Regie & Buch: Ben
Young. Mit: Emma Both, Ashleigh Cummings, Stephen Curry, Susie Porter, Damian
de Montemas, Harrison Gilbertson, Fletcher Humphrys, Steve Turner u.a. Länge:
108 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Ab dem 20.10.2017 auf DVD und
Blu-ray erhältlich.
Story:
Perth, Australien, 1987: Die
17jährige Vicki wird von dem Serienkiller-Pärchen John und Evelyn entführt und
in deren Haus festgehalten. Um irgendwie zu überleben versucht sie die gestörte
Beziehung der Beiden zu ihrem Vorteil zu nutzen.
Meinung:
Wann wird ein Horrorfilm oder
Psychothriller wirklich beängstigend oder ernsthaft beklemmend? Wenn er dem
Zuschauer das Gefühl vermitteln kann, dass er seine dargebotenen
Abscheulichkeiten keine Fiktion sind. Genau so passiert sind, es jederzeit
werden könnten oder irgendwo auf der Welt gerade jetzt stattfinden. Und
womöglich erst an Tageslicht kommen, wenn es längst zu spät es. Für die
unmittelbar Beteiligten in jedem Fall. So ein unangenehmer Bastard ist auch
Hounds of Love, das Spielfilmdebüt des 1982 geborenen Regisseurs und
Drehbuchautors Ben Young. Ein vermutlich (es wird nicht direkt benannt) von
realen Ereignissen inspiriertes Serienkiller-Schauerstück aus dem
White-Trash-Milieu, das sich nahtlos in die Reihe der äußerst sehenswerten,
australischen Genre-Filme dieser Gattung der letzten Jahre einreiht (daneben
u.a. I Am You – Mörderische Sehnsucht oder Die Morde von Snowtown).
"Schatz, geh' mal mit dem Hund..." |
Vielmehr ist Hounds of Love ein
abgründiges Psychodrama, das Platz für mehr als eine Opferrolle bereitstellt.
Schon früh kristallisiert sich heraus, dass hier nicht ein mordgeiles Pärchen
im Stil der Honeymoon-Killer oder Mickey & Malory Knocks sich seinen
Gelüsten hingibt, sondern der „Spaß“ eher einseitiger Natur ist, während die
andere Hälfte selbst in einem Abhängigkeitsverhältnis steht. Eigentlich ist die
Mittäterin nicht mehr als ein perfides, aufgrund seiner Wehrlosigkeit und emotionalen
Fragilität herangezüchtete Langzeit-Opfer, dem lediglich eine besondere
Stellung zu Teil wird. Gefangen auf Lebenszeit, anstatt nach Gebrauch im Wald
verscharrt. Offensichtlich, dennoch nicht ungeschickt arbeitet sich Hounds of
Love durch diese brutale Prämisse, ist dabei (mitunter, aufgrund der Klarheit
etwas zu) geduldig, dafür wahnsinnig intensiv, mit dem Mut zur inneren und
äußeren Hässlich- und Verletzlichkeit hingebungsvoll gespielt. Verblüfft nicht
unbedingt durch das Was, überzeugt dafür extrem durch das Wie. Markant
inszeniert, von knüppelharter Kompromisslosigkeit in Schlüsselmomenten und
generell ein echter Downer aus Down Under, der für weitere Arbeiten dieses
mutmaßlich sehr talentierten, noch relativ jungen Filmemachers erhöhte
Aufmerksamkeit generieren sollte. Ein echt starkes Debüt, alle Achtung.
7 von 10 Ersatzkindern
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