Fakten:
Money
Monster
US,
2016. Regie: Jodie Foster. Buch: Alan Di Fiore, Jim Kouf, Jamie
Linden. Mit: George Clooney, Julia Roberts, Jack O´Connell, Dominic
West, Giancarlo Esposito, Caitriona Balfe, Condola Rashad, Greta Lee,
Lenny Venito u.a. Länge: 99 Minuten. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren.
Im Kino.
Story:
Lee
Gates ist eine ausgeflippte, schillernde TV-Erscheinung. In seiner
Show "Money Monster" gibt der Moderator mit flottem
Mundwerk Tipps, in welche Unternehmen Zuschauer am besten ihr Geld
investieren sollten. Eines Tages gelangt ein Paketzusteller in die
Live-Sendung, der den Moderator als Geisel nimmt und ihm eine
Sprengstoffweste umlegt. Der Mann habe durch einen Tipp des
Moderators sein gesamtes Vermögen verloren und will nun Antworten,
wie es zu so einem Vorfall kommen konnte...
Meinung:
In
letzter Zeit gibt es häufiger Filme, die auf mal mehr, mal weniger
offensichtliche Weise Kritik am bestehenden System des Kapitalismus
üben. Dabei finden sich diese Vertreter in teilweise völlig
verschiedenen Formen wieder. Da gab es beispielsweise den
zynisch-bösen Thriller "Nightcrawler" mit Jake Gyllenhaal
als perfide Medien-Bestie, die deutsche Farce "Zeit der
Kannibalen" oder jüngst "The Big Short", ein wilder
Ritt durch die Finanzkrise von 2008. In ihrem Film "Money
Monster" wagt sich Jodie Foster, die neben ihrem Beruf als
Schauspielerin schon desöfteren als Regisseurin im Film- oder
TV-Bereich tätig war, ebenfalls auf diese Ebene der anklagenden
Kapitalismuskritik.
So gelassen bleibt der gute George nicht mehr lange |
Der
Streifen ist zunächst ein hektischer Blick hinter die Kulissen einer
Fernsehshow, in der ein aufgedrehter George Clooney als Moderator
Lee Gates wie ein Clown vor der Kamera zum Tanzbären mutiert und
seinen Zuschauern Tipps gibt, in welche Unternehmen sie am
lukrativsten investieren sollten. Dass diese Art von flapsigem
Investment-Entertainment ebenso schnell rapide Schattenseiten
hervorbringt, führt die Regisseurin ohne große Umschweife vor
Augen. "Money Monster" fackelt nicht lange, konzentriert
sich nur kurz auf den anfänglichen Medien-Zirkus und setzt schnell
ein Geiselnahme-Szenario in Gang, in dem Jack O´Connell den
einfachen Arbeiter verkörpert, der durch einen offenbar simplen
Fehler im System 60.000 Dollar verlor und nun Antworten sucht, wie so
etwas möglich sein kann. Als Zielscheibe kommt dafür als erstes nur
Lee in Frage, der in seiner Sendung zuvor das Unternehmen angepriesen
hat, dessen Zahlen nur kurze Zeit später massiv in den Keller
gingen, was zur finanziellen Katastrophe für den Paketzusteller
führte.
Hier wirkt er doch schon deutlich angespannter |
Das
ist bedauerlich, denn auf dem Weg dahin enthält der Streifen immer
wieder satirische und durchaus schrille Einlagen, welche die übliche
Dramaturgie solcher Geiselnahme-Thriller geschickt unterwandern. In
einer Szene wird die schwangere Freundin des Attentäters vor die
Kamera gezerrt und reagiert plötzlich auf eine denkbar
unerwartete Weise. Ein herrlich böser Moment, der zum Brüllen
komisch ist und zu den bissigsten Momenten des Kinojahres zählen
dürfte. Dass "Money Monster" dieses Niveau an effektiven
Thrills, satirischen Einlagen und ernsthafter Systemkritik zu selten
stimmig miteinander kombiniert und sich zum Ende hin in seinem
eigentlichen Bestreben verhebt, schadet dem Gesamteindruck eines
Films, der zu viel auf einmal will und einzelne Elemente gekonnt
verwendet, aber kein schlüssiges Bild entstehen lässt.
6
von 10 Sprengstoffwesten
von
Pat