Review: BUTTERFLY EFFECT 2 & 3: Katastrophe & Überraschung



Fakten:
Butterfly Effect 2 (The Butterfly Effect 2)
USA, 2006. Regie: John R. Leonetti. Buch: Michael D. Weiss. Mit: Eric Lively, Erica Durance, Dustin Milligan, Gina Holden, David Lewis, Andrew Airlie, Chris Gauthier, Susan Hogan, JR Bourne, Lindsay Maxwell u.a. Länge: 89 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:
Nick überlebt einen schweren Autounfall, seine Freundin Julie und seine besten Freunde haben weniger Glück. Ein Jahr nach dem tragischen Erlebnis entdeckt Nick eine übernatürliche Fähigkeit: Wenn er ein Foto von sich betrachtet, kann er zu genau diesem Punkt in die Vergangenheit zurück springen. So gelingt es ihm, seine Freunde in letzter Sekunde zu retten und sein Leben wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Alles läuft bestens, doch dann versucht er, auch noch andere Dinge der Vergangenheit "zu verbessern", mit fatalen Folgen.





                                                                   

Meinung:
J. Mackye Gruber & Eric Bress gelang 2004 mit "Butterfly Effect" ein überraschender, kreativer Mystery-Thriller mit einer hochinteressanten Grundidee. Diese greift die billige DTV-Fortsetzung wieder auf, mehr allerdings nicht. Um solche Pseudo-Sequels sollte in der Regel ein großer Bogen gemacht werden, bestes Beispiel.

Da blutet das Hirn, verständlich.
Lebte das "Original" (verbittet sich fast im Zusammenhang mi diesem Schrott) noch von seinem Tempo, Ideenreichtum und clever durchdachten Skript, versagt diese Gurke in jeglicher Hinsicht. Mit blassen Nichtskönnern besetzt (wann hat man sich schon mal nach Ashton Kutcher gesehnt?), billig abgefilmt und schon fast beschämend einfallslos wird die (immer noch) potenzialreiche Idee völlig unter Wert verhökert. Hier wird nicht wild hin und her durch die Zeit gesprungen, um diverse "Schönheitsfehler" korrigieren zu wollen (und im Gegenzug eine Katastrophe nach der anderen heraufzubeschwören), das geschieht genau drei Mal. Dazwischen passiert eine gefühlte Ewigkeit überhaupt nichts, was auch nur ansatzweise von Interesse ist, außer es gelingt einem tatsächlich, Sympathie für einen blöden Möchtegern-Yuppie aufzubringen. Gut, aber selbst dann, Spannung definiert sich doch noch "leicht" anders. Selbst diese lahme Geschichte um Fremdvögeln, Karrieresprünge und wütende Knochenbrecher-Investoren hätte eventuell einen minimalen Reiz haben können, wenn das Szenario um Zeitsprünge und Vergangenheitsmikado nur grob effektiv genutzt werden würde. Zwischenzeitlich scheint Autor Michael D. Weiss vergessen zu haben, was er damit alles anstellen könnte. Zum Schluss fällt es ihm wieder ein. Wie war das gleich in Teil 1, Sekunde....ach ja, so was in der Art funktioniert bestimmt. Oh Gott, aber doch nicht so!

 
Ein Unfall von einem Film.
Der finale Sprung, um alles wieder gerade zu biegen, toppt wirklich alles. Das ist Schwachsinn von vorne bis hinten. Es gebe locker ein halbes Dutzend besserer Ideen wie sich alles kitten ließe, und dann kommt das? Das hat eine große Chance auf den Preis für das dämlichste Filmende off all time. Rundet den Schmetterlingsschiss auf seinem niedrigen Gesamtniveau wenigstens konsequent furchtbar ab. Viel erwarten ließ sich von so einer Produktion ohnehin nicht, nur wie schauderhaft hilflos und unfähig hier wirklich ALLES ignoriert und versemmelt wird, ist schon ein starkes Stück. Pure Abzocke für den DVD-Markt. Da würde man sich glatt einen Sprung zurück in die Zeit wünschen. Scheiß auf die Konsequenzen, es kann nur besser werden.
1,5 von 10 Billig-Sequels.

                                                


Fakten:
Butterfly Effect 3: Die Offenbarung (The Butterfly Effect 3: Revelations)
USA, 2009. Regie: Seth Grossman. Buch: Holly Brix. Mit: Chris Carmack, Rachel Miner, Melissa Jones, Kevin Yon, Lynch Travis, Sarah Habel, Mia Serafino, Hugh Maguire, Richard Wilkinson, Chantel Giacalone u.a. Länge: 87 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich. 

 
Story:
Sam Reide beherrscht die Fähigkeit, zu einem beliebigen Punkt in die Vergangenheit springen zu können. Dieser Vorgang ist jedoch nicht ungefährlich, für seine Gesundheit wie die Geschichte, die bei jedem Sprung droht in neue Bahnen gelenkt zu werden. Daher beherzigt er in der Regel den dringlichen Rat seines väterlichen Freundes Goldburg: Nur beobachten, nicht eingreifen. Sam hilft der Polizei dadurch bei der Aufklärung von Mordfällen. Doch bei einem Fall, dem seiner vor zehn Jahren ermordeten Freundin, verletzt er diese Regel, mit katastrophalen Folgen. Unfreiwillig hat er einen Serienkiller erschaffen. Sam versucht durch weitere Sprünge seinen Fehler wieder gut zu machen, doch es wird nur noch viel schlimmer...


                                                                  

Meinung:
Überraschung: Nach dem indiskutablen ersten Sequel zu "Butterfly Effect" schafft es dieser Teil, doch erstaunlich anständig zu unterhalten. Um die Kirche im Dorf zu lassen: Selbstredend ist auch das nur ein reines Fließbandprodukt für den Video-Markt, nicht sehr aufwendig produziert und hakt an einigen Stellen gewaltig. Doch zumindest ist es nicht langweilig, hat einige brauchbaren Ideen im Gepäck und nutzt wenigstens seine Thematik ausgiebig, was Teil 2 so gar nicht auf die Kette bekommen hat. Im Gegensatz zu dem ist das schon fast pures Gold.

 
Wer so viel springt wird durstig.
Was bereits in den ersten Minuten auffällt: "Revelations" ist deutlich düsterer angelegt und scheut sich nicht vor der ein oder anderen derben Gewalteinlage. Den roten FSK-Flatschen trägt der Film nicht unberechtigt, es wird stellenweise erstaunlich zünftig. Die Produktionsfirma AFTER DARK FILMS ist ja eh eher bekannt für Thriller und Horrorfilme im B-Movie-Sektor, da passt dieser Schmetterling gut rein. Die Grundidee um Sprünge in die Vergangenheit und missratene Fehlerkorrekturen wird für einen Serienkillerfilm genutzt, gar kein schlechter Ansatz. Dabei wird das Prinzip der Zeitsprünge deutlich abgeändert, verglichen mit dem Original und der scheußlichen ersten Fortsetzung. Es werden keine Tagebücher, Fotos oder sonstige Fixpunkte mehr benötigt, nur ein bestimmter Zeitort- und punkt. Offensichtlich, oder auch nicht. Da wären wir schon bei einem klaren Manko des Streifens: Er hält sich überhaupt nicht an gewisse Regeln, stolpert gerne und oft über seine eigene, innere Logik und jegliche Erklärungsansätze werden wenige Momente später wieder egalisiert. Wer sich an so was zu sehr stört, dürfte Probleme bekommen, aber nicht zu knapp. Das Skript legt scheinbar nicht viel Wert auf so was, spricht wohl für eine eher schnelle Produktion, ist dafür reckt knackig geraten. Längen sind nicht vorhanden, das geht flott von der Hand und wer zu ausgiebig nachdenkt, verpasst schnell etwas. Der Faktor Unterhaltung steht im Vordergrund und das gelingt dieser DTV-Produktion im ansprechenden Maß. 

 
Ein schönes Eisbad
Ließ der direkte Vorgänger erschreckend viele Möglichkeiten fahrlässig links liegen, macht "Revelations" recht viel Dampf. Es wird gesprungen, gegen jeden guten Ratschlag wild herum "verbessert", mit entscheidenden Folgen. Dadurch verliert der Film nie seinen Drive und das Interesse des Zuschauers bleibt bis zur (gar nicht mal so doofen) Auflösung durchgehend erhalten. Die blutigen Einlagen wirken dabei jedoch etwas übertrieben-aufgesetzt, schlicht um den Blutdurst gewisser Zuschauer zu stillen. Etwas wüst-splatterig, hätte der Film an und für sich gar nicht nötig. Ja, mit etwas mehr investierter Zeit für den Dreh und insbesondere das Skript, das Teil hätte doch tatsächlich richtig gut werden können.

 
Im Endeffekt: Sicher kein Film, den man gesehen haben muss, aber verglichen mit dem ganzen Voll-Schrott, der einem sonst so als "Sequel" von Erfolgsfilmen versucht wird unterzujubeln, geht der hier erstaunlich in Ordnung. Als reine Berieselung für den Abend auf der Couch gar nicht so schlecht. Dafür gibt es einen halben Punkt extra.

 
5,5 von 10 Zeitsprüngen.

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