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Review: UNTREU & ENTGLEIST - Fremdpoppen bringt immer nur Probleme

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Fakten:
Untreu (Unfaithful)
USA. 2002. Regie: Adrian Lyne. Buch:Alvin Sargent, William Broyles Junior. Mit: Diane Lane, Richard Gere, Olivier Martinez, Erik Per Sullivan, Chad Lowe u.a. Länge: 124 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Connie und Edward führen eine liebevolle Ehe. Doch Connie erliegt ald den Avancen des jungen Paul und beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit ihm, die alle Beteiligten in Schwierigkeiten bringt, als Edward beginnt seiner Frau nachzuspionieren.





Meinung:
Drei Jahre nachdem Clive Owen in „Entgleist“ einen Seitensprung wagte, durfte auch Diane Lane als Connie Sumner in „Untreu“, dem Remake des französischen Klassikers „Die untreue Frau“ von Claude Chabrol, ihren sexuellen Trieben folgen, ganz zum Unmut ihres Ehemannes Edward (gespielt von Richard Gere). Im Gegensatz zu „Entgleist“ schafft es das Drehbuch von Alvin Sargent und William Broyles immerhin, das zwischenmenschliche Dilemma in ausdrucksstarken Szenen gekonnt zu akzentuieren. Als Porträt der familiären Zerrüttung und der amoralischen Hingabe des körperlichen Verlangens, schafft es „Untreu“ zwar nicht, die psychologische Tiefe des Szenarios auszuschöpfen und tappt oftmals auf der Stelle, in seinem Drei-Personen-Mikrokosmos jedoch kann sich „Untreu“ auf die dichte Inszenierung seitens Adrian Lyne verlassen, der sich durch „9 ½ Wochen“, „Eine verhängnisvolle Affäre“ und dem „Lolita“-Remake mit Jeremy Irons im Erotik-Sujet immerhin schon etablieren konnte. Es sind primär Einzelszenen, die „Untreu“ im Gedächtnis haften lassen, sein effektiver Suspense, der Spannung erzeugt, auch dann, wenn ein latent gelangweilter Richard Gere als gehörnter Patriarch durch die Trümmer seiner Ehe schreitet. Schauspielerischer Glanzpunkt bleibt Diane Lane, die vollen Körpereinsatz zeigt und es in Sachen Sexappeal locker mit Model Olivier Martinez aufnehmen kann.


5 von 10 Blumen auf dem Schenkel


von souli




Fakten:
Entgleist (Derailed)
USA. 2005. Regie: Mikael Hafström. Buch: Stuart Beattie, James Siegel (Vorlage). Mit: Clive Owen, Jennifer Aniston, Vincent Cassel, Xzybit, RZA, Melissa George, Giancarlo Esposito, David Morrissey, Addison Timlin, Tom Conti u.a. Länge: 107 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Auf dem Weg zur Arbeit lernt Charles die attraktive Lucinda kennen. Schnell beginnt eine
Affäre, die jäh vom Ganoven LaRoche gestört wird. Dieser erpresst Charles, doch dies ist nur der Anfang und Charles muss sich fragen, wem er wirklich vertrauen kann.





Meinung:
Manche Schauspieler schaffen es, sich gegen ihr Image zur Wehr zu setzen und in Gefilden zu glänzen, die nicht ihrer eigentlichen Baustelle entsprechen: Jennifer Aniston aber gehört definitiv NICHT dazu. In Mikael Hafströms Thriller „Entgleist“, der leise mit den Stilblüten des Film Noir hantiert, schlüpft Jennifer Aniston in die Rolle der Femme Fatale, der verführerischen Fremden, die ihre Opfer wie eine schwarze Witwe in die Falle lockt und verspeist. Problematisch ist nur, dass Frau Aniston zwar die optische Attribute mitbringt, ungeachtet dessen jedoch keinerlei verlockende Ausstrahlung besitzt. Clive Owen als fremdgehender Familienvater (wer sonst?) macht seine Sache selbstredend besser, ist ja auch ein vortrefflicher Schauspieler, wenngleich er sich etwas zu oft zum theatralischen Grimassieren gezwungen sieht, während er den überzeichneten Lump LaRoche (Vincent Cassel) in die Schranken zu weisen versucht. Es liegt allerdings nicht an den Schauspielen, dass „Entgleist“ so versagt. „Entgleist“ hingegen fällt deshalb durch, weil er zu großen Emotionen aufrufen möchte, seine Figuren jedoch einzig zu Schachfiguren eines erzkonservativen, zutiefst reaktionären Spiels verdammt. Owen wird nur noch die Chance gelassen, sich mit Gewalt – die natürlich aufgrund des Verhaltens von LaRoche moralisch legitimiert wird - einen Weg aus der Misere zu bahnen, zurück in den Schoß der Familie, für die sich der Film in Wahrheit keinen Peso interessiert. Ein unreflektierter, grenzdebil in seinen Twists verzettelnder Genre-Vollulk.


3 von 10 fickrigen Runden


von souli

Review: JACOB'S LADDER - IN DER GEWALT DES JENSEITS - Katharsis der Akzeptanz

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Fakten:
Jacob’s Ladder – In der Gewalt des Jenseits (Jacob’s Ladder)
USA. 1990. Regie: Adrian Lyne. Buch: Bruce Joel Rubin. Mit: Tim Robbins, Danny Aiello, Elizabeth Pena, Pruitt Taylor Vince, Matt Craven, Jason Alexander, Eriq La Salle, Ving Rhames, Patricia Kalemberm S. Epatha Merkerson, Macauly Culkin, Orson Bean, Scott Cohen u.a. Länge: 108 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray (nur Import) erhältlich.


Story:
Der New Yorker Postbote Jacob, der einst als Soldat in Vietnam stationiert war, verliert immer mehr den Halt .Für ihn verwandelt sich seine Umwelt und verformt sich in unnatürliche, monströse Formen. Hilfe sucht er bei einem Army-Chemiker, denn Jacob glaubt, dass die Armee im Krieg an ihm neuartige Kampfstoffe getestet hat.



Meinung:

ACHTUNG: SPOILER

Fragt man nach der Stunde unseres Todes, kreisen die Gedanken fragmentarisch in einem unbestimmten Zeitraum umher, kryptisch in der entfernten Zukunft angesiedelt. Der Tod wird kommen, das ist die unüberwindbare Selbstverständlichkeit jedes Lebewesens, doch das Faktum dieser Normalität anzunehmen, den persönlichen Exitus zu realisieren, fällt keinem Menschen, egal in welcher Altersphase er sich befindet, leicht. Es ist ein Vorgang, ein Prozess, der jeder Person ab einer bestimmten Reife bekannt ist, doch nachvollziehen können wir es nicht und wir klammern, selbst wenn der Zeitpunkt unseres Ablebens noch in weiter Ferne liegt, jeden Tag aufs Neue an unser Bestehen. Adrian Lyne spricht mit „Jacob's Ladder“ eine unheimlich interessante Kernthematik an, die durch ihr universelles Zentrum gewissermaßen jeden Zuschauer anspricht.


Gestatten, die Nachtschwester
Im Fokus steht Jacob Singer (zerschunden wie dynamisch: Tim Robbins). Ein Postbote und Vietnamveteran. Er trägt die grüne Hölle im Herzen und ist nun erneuter Bestandteil des Großstadtdschungels von New York City. In diesem urbanen Rahmen ist Jacob nur ein unbedeutendes Puzzlestück, doch ausgerechnet sein alleiniges Umfeld ist es, welches sich zunehmend verändert und die alptraumhaften Scheinwerfer auf seine Realität richten. Jacob ist, egal wo er sich aufhält, ob im Kriegsgebiet oder in der Metropole, immer ein Gefangener seiner auferlegten Kohärenz. Dabei ist es Jacobs Inneres, welches die signifikante Bedeutung inne trägt, das sein Leben zu der Agonie mutieren lässt, die er tagtäglich durchleben muss. Interniert in einem desorientierten Taumel, flackern stroboskopartig Alpträume, Visionen und Flashbacks vor Jacobs geistigem Auge auf - eine bohrende Reaktion auf seine permanente Halluzination.


Wird Jacob wirklich gerettet?
„Jacobs Ladder“ ist eine beängstigende Katharsis der Akzeptanz. Ein Mann kämpft um sein Leben, die Boten der Erlösung sind für ihn Pein bringende Ungeheuer. Und hier setzt der religiöse Kontext in der Relation mit der Bibel ein, den schon der Titel des Filmes symptomatisch darstellt – diffizil ist das Ganze hier also zu keiner Sekunde. Die Jacobsleiter, der Erzengel Gabriel und die schützende Hand des Cherub. Jacob treibt in einem Zustand umher, der dem Krieg Zwecks Kompensation der familiären Katastrophe beitrat und nun sklavisch zwischen Himmel und Abgrund umherstrauchelt, krampfhaft arretiert im Vorhof der Hölle oder doch im reinigen Fegefeuer, wo wir erneut auf die Katharsis des Seins treffen würden. Interpretationsmöglichkeiten bietet „Jacob's Ladder“ genügende. Es ist ein Film voller Geheimnisse, ein Film wie ein psychosomatischer Trip durch den ominösen Tunnel, der in diesem Fall kein Licht für unseren Protagonisten am Ende bereithält. Die leidenden Seelen, und damit ist auch der Betrachter gemeint, warten auf das unverfälschte Angesicht der Wahrheit, der Blick in die roten Augen der Offenbarung. Die evidente Symbolik hat uns bereits jede Pforte geöffnet, eine klare Antwort bleibt dennoch im Verborgenen und wir warten, das der allesentscheidende Moment kommt, in dem Jacob schweißgebadet in seinem Bett aufwacht. Vergeblich…

7,5 von 10


von souli



Wir danken unserem ewigen Gast-Autor souli für seine Kritik. Wenn ihr mehr von souli lesen wollt, dann besucht doch unseren Blog Buddy CinemaForever.