Review: BLOB - SCHRECKEN OHNE NAMEN - Schal aufgetauter Klassiker


                                                                                          
Fakten:
Blob – Schrecken ohne Namen (The Blob)
USA, 1958. Regie: Irvin S. Yeaworth Jr.. Buch: Theodore Simonson, Kate Phillips. Mit: Steve McQueen, Aneta Corsaut, Earl Rowe, Olin Howland, Stephen Chase, John Benson, George Karas u.a. Länge: 83 Minuten. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Während eines romantischen Dates beobachten Steve und Jane einen Meteorschauer. Doch was sie für eine Sternschnuppe halten, entpuppt sich schon bald als todbringende Masse aus dem All. Der Blob fällt über ihre kleine Stadt her und nichts scheint ihn aufhalten zu können…

                                                                                          


Meinung:
Das Science-Fiction-Kino der 50er Jahre war geprägt von der weltpolitisch angespannten Lage und spielte oft mit der US-amerikanischen Angst vor der roten Bedrohung. Außerirdische Invasoren als Sinnbild für die Furcht des Westens, ihre heile, sichere Welt würde vom böswilligen Feind infiltriert werden. Sehr deutlich transportierten dies 1953 William Cameron Menzies mit „Invasion vom Mars“ und 1956 Don Siegel mit „Die Dämonischen“, in denen brave Bürger quasi „infiziert“ und ihrer Identität beraubt, im übertragenen Sinn eine Gehirnwäsche erfuhren und zu Überläufern wurden. Alles natürlich im Gewand klassischer Science Fiction, auch losgelöst von diesem Subtext als solche konsumierbar (beide Filme erfuhren schließlich auch Remakes, teilweise sogar mehrfach, in Zeiten, als die Krise nicht so intensiv oder gar nicht mehr präsent war), zu ihrer zeitgeistlichen Wirkung trug dieser allerdings unleugbar bei.


Naja, so schlecht ist er dann doch nicht...
In „Blob – Schrecken ohne Namen“ von Irvin S. Yeaworth Jr. wird eine beschauliche Kleinstadt zwar nicht heimlich unterwandert und deren Einwohner zu Soldaten der gegnerischen Seite, die Bedrohung findet unmittelbar und weniger hinterlistig statt. Eine bizarre, gallertartige Kreatur (natürlich rot) fällt über die Gemeinde her und sorgt für Angst und Schrecken…als sie denn endlich erkannt wird. Somit deutlich weniger subtil als seiner Kollegen (wenn man diese offensichtlichen Anleihen denn subtil nennen will), in seiner grundsätzlichen Auslage jedoch in der gleichen Richtung. Der Film erarbeitete sich einen gewissen Kultstatus und wurde ebenfalls 1988 mit einem (äußerst gelungenen) Remake von Chuck Russell versehen, die nächste Neuverfilmungen wird nächstes Jahr folgen. Aus dieser Warte sicher ein Klassiker des B-Movie-Monster-Films, zudem die erste große Rolle von Raubein Steve McQueen (hier als SteveN McQueen). Allein damit fängt es aber schon an: Nichts gegen McQueen, nur wer kam denn auf die glorreiche Idee, ihn für diese Rolle zu casten? Er soll hier einen Teenager spielen, war bereits 27 Jahre und sieht schon aus wie 32. Speziell im US-Kino ist es bis heute ja bald Standard, dass Schauspieler häufig deutlich jüngere Figuren verkörpern, nur das ist doch wirklich leicht lächerlich. Aneta Corsaut als sein Girl-Friend Jane wirkt optisch mehr wie seine Nichte, leicht befremdlich das Ganze.


Gut, gibt Schlimmeres, z.B. ein holprige Erzählung, rar gesäte Highlights und eine wenig effektiv in Szene gesetzte Kreatur. Dummerweise trifft das alles auf „Blob – Schrecken ohne Namen“ ebenfalls zu. Es gibt sicher ein paar nette Momente, wie die große und bekannte Flucht aus dem Kino, sonst wird sehr deutlich, dass der Film nicht nur schlecht in die Jahre gekommen ist, sondern selbst für damalige Maßstäbe und seine Möglichkeiten nur als mittelmäßig zu bezeichnen ist. Im zeitlichen Kontext mag er seinen Zweck erfüllt haben, wird aber heute eher kultisch durch die rosarote Brille verklärt als objektiv betrachtet. Das wunderbare Remake von Chuck Russell frisst den ollen Blob ohne großes Aufstoßen zum Frühstück, nicht nur wegen dessen schön-ekelhaften Effekten. Der ist ironisch, der ist glibberig, der hat Gelatine im Arsch. Dieser namenlose Schrecken hat im Prinzip einen Namen und ist nicht wirklich schrecklich. Dafür fast schon prophetische Qualitäten in seinem Schlussstatement, was natürlich purer Zufall ist. Ganz ohne Charme oder unsympathisch ist er freilich nicht, macht nur leider recht bedingt Spaß und wird selbst von dem schon nicht fehlerfreien „Invasion vom Mars“ noch geschlagen, der sicher technisch und inszenatorisch um einiges schlichter, teilweise sogar unfreiwillig komisch ausfällt, insgesamt aber effektiver in seinem Unterhaltungswert.

5 von 10 extraterrestrischen Götterspeisen

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