Review: FIND ME GUILTY – DER MAFIAPROZESS – Der dicke Vin Diesel steht vor Gericht



Fakten:
Find Me Guilty – Der Mafiaprozess (Find Me Guilty)
USA. 2006. Regie: Sidney Lumet. Buch: Sidney Lumet, T.J. Mancini, Robert J. McCrea. Mit: Vin Diesel, Peter Dinklage, Alex Rocco, Jerry Grayson, Linus Roache, Ron Silver, Aleksa Palladino, Annabella Sciorra, u.a. Länge: 120 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.


Story:
Jackie DiNorscio (Vin Diesel) liegt im Bett, als plötzlich sein Cousin (Raul Esparza) auf ihn schießt. Mehrere Male. Doch Jackie überlebt, doch nur kurz nachdem er aus dem Krankenhaus freikommt, wird er bei einem großen Drogendeal geschnappt und zu 30 Jahren Haft verurteilt. Jackie, der zur Calabrese-Familie gehört, soll gegen Strafmilderung gegen seine Freunde aussagen, doch er weigert sich und wird deshalb in einem RICO-Fall mit ihnen gemeinsam angeklagt. Dabei will sich Jackie selbst verteidigen. Doch sein anfängliches Verhalten als Witzbold des Gerichtssaals kommt nicht bei allen gut an…




Meinung:
Dass Sidney Lumet einer der größten Regisseure aller Zeiten ist, daran dürfte kein Zweifel bestehen. Ein kurzer Blick auf seine Filmographie genügt, in der sich Filme wie „Serpico“, „Hundstage“, „Network“ und natürlich sein opus magnum „Die 12 Geschworenen“ tummeln. Als seinen vorletzten Film inszeniert mit „Find Me Guilty – Der Mafiaprozess“ einen Gerichtsfilm und geht damit zu seinen Wurzeln zurück, von denen er etwa 50 Jahre zuvor kam. Dabei ist „Find Me Guilty“ nicht einfach nur ein Justizdrama, sondern vermischt dabei die tragischen und spannenden Elemente auch mit einer Menge Witz.


"Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut..."
„Find Me Guilty“ beruht auf einer wahren Begebenheit. Der Film behandelt ein knapp zweijähriges Gerichtsverfahren in den Jahren 1987 und 1988, bei dem zahlreiche Mitglieder der Lucchese-Familie, einem Teil der New Yorker Cosa Nostra, in einem RICO-Prozess gemeinschaftlich angeklagt wurden. Beinahe zwei Jahre Verhandlungszeit bedeuteten auch einen der längsten Prozesse in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Dass hier viele Akten und Bürokratie beteiligt sind, das sollte nicht verwundern, dennoch schafft es Lumet, diese lange Zeit zumeist recht kurzweilig zu gestalten. Zwar werden im Mittelakt auch einige anstrengende Passagen deutlich, die dauern jedoch nicht besonders lange und schon bald kommt auch wieder Spannung auf. Optisch ist der Film ansprechend gestaltet, die Atmosphäre des Gerichtssaals ist sehr schön eingefangen. Allerdings sind hier auch keine großen Besonderheiten vorhanden, die Anwälte und Angeklagten könnten auch genau so in jedem anderen Film mit ähnlicher Thematik auftreten. Vielleicht war Lumet ein weiteres Risiko zu hoch, denn er wird wohl seinen ganzen Mut für eine andere Sache aufgebraucht haben.


Vin Diesel bereitet sich auf seine Rolle vor
Das betrifft den Hauptdarsteller. Sein größter und mutigster Coup ist nämlich wohl die Besetzung seiner Hauptrolle Jackie DiNorscio. Lumet entschied sich für niemand geringeren als Action-Star Vin Diesel, der in eine für ihn und das Publikum völlig ungewohnte Rolle schlüpfte. Mit Anzug, Schlips, Wampe und, ja, Haaren sieht Diesel tatsächlich vollkommen anders aus, als man ihn sonst kennt. Auch wenn man es ihm vielleicht nicht zugetraut hätte – er macht seine Sache außerordentlich gut. Er schafft es, auch ohne halbautomatische Waffen und Actionszenen eine gute Figur zu machen und den Mafioso glaubwürdig zu spielen. Ihm zu Seite stehen neben zahlreichen mehr oder weniger bekannten Gesichtern der damals noch weitgehend unbekannte Peter Dinklage, der heute in Game of Thrones von sich reden macht, und Linus Roache, den das breite Publikum wohl vor allem als Bruce Waynes Papi in „Batman Begins“ kennt. Doch letztlich ist es Vin Diesels Präsenz, die die Szenen dominiert – wobei seine Rolle auch sehr gut geschrieben ist.


„Find Me Guilty – Der Mafiaprozess“ erfindet das Rad nicht neu, ist aber die meiste Zeit über sehr unterhaltsam. Mit Vin Diesel als gewitzten, mutigen und vor allem rundumerneuerten Mafioso, der sich im Film selbst verteidigt und so für einige lustige Situationen im Gerichtssaal sorgt. Dieser Besetzungscoup allein ist es schon wert, dem Film eine Chance zu geben. Der Film selbst ist zwar an den Kinokassen gefloppt, für mich allerdings unverständlich, denn wenn man die Vielzahl an Justizdramen sieht, gehört dieser Film zu den besseren. Und mal ehrlich: einen dicken, haarigen Vin Diesel sieht man nun wirklich nicht alle Tage, oder?


7 von 10 Schüsse im Bett

1 Kommentar:

  1. guter Film mit vielen lustigen Passagen eigentlich authentisch was allerdings gegen Ende des Filmes durch den Fehler zerstört wird Mercedes S-Klassen auffahren zu lassen die es in den 1987-1990er Jahren noch gar nicht gab

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