Review: THE PACT 2 - Alte Kost lasch aufgewärmt




Fakten:
The Pact 2
USA, 2014. Regie & Buch: Dallas Richards Hallam, Patrick Horvarth. Mit: Camilla Luddington, Scott Michael Foster, Caity Lotz, Patrick Fischler, Amy Pietz, Haley Hudson, Nicki Micheaux, Mark Steger, Brad Grunberg u.a. Länge: 96 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Ab dem 2.1. 2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Als Annie Barlow den berüchtigten Judas-Killer vernichtet hat, sollte der Alptraum eigentlich zu Ende sein. Doch wieder geschieht ein Mord mit der Handschrift des Irren. Das FBI fürchtet, dass ein Nachahmungstäter umgeht und sich Opfer sucht, die mit dem ursprünglichen Fall zu tun haben. June Abbott versteht zunächst nicht, warum sie in Gefahr sein soll, bis sie erfährt, dass ihre richtige Mutter Jenny Glick war, das erste Opfer des Killers. Verstört von grausamen Alpträumen und Visionen forscht June nach.




Meinung:
Sequels zu bekannten Filmen, auch und gerne kostengünstig und somit gewinneffizient direkt auf den Heimkinomarkt geschmissen, gehören inzwischen zum (guten?) Ton. „The Pact“ von 2012 zählt nun nicht gerade zu den Filmen, über die hierzulande viel gesprochen wurde. Der Mystery-Geister-Serienkiller-Flick von Nicholas McCarthy landete damals bei uns auch direkt im Regal der Videothek, war im direkten Vergleich mit der dort Staub ansetzenden Konkurrenz allerdings noch eine halbwegs brauchbare Alternative. Nicht etwa aufgrund seiner innovativen, kreativen Geschichte, vielmehr war das talentierte Händchen des Regisseurs für das stabile Endprodukt verantwortlich. Dank sehen- und hörenswerten Bild- und Tonmontagen und einem erkennbaren Gespür für solide Spannungsmomente konnte McCarthy aus dem nicht weiter erwähnenswerten Plot einen für den einmaligen Gebrauch zufriedenstellenden Beitrag auf die Beine stellen. McCarthy ist nun nicht mehr mit an Bord, für Drehbuch und Regie ist das bisher eher unbekannte Duo Dallas Richards Hallam und Patrick Horvarth verantwortlich.


Killer schreiben nicht per WhatsApp...
Zwei Dinge sollten vielleicht im Vorfeld geklärt werden: Musste ein Sequel sein? Definitiv nicht, abgeschlossen war die Handlung, aber es ist ja heute üblich, sich am Ende immer ein Hintertürchen offen zu halten, so auch damals bei „The Pact“. Und: Ist es zum besseren Verständnis von „The Pact 2“ zwingend erforderlich den Vorgänger gesehen zu haben? Nein, nicht unbedingt, obwohl es sich um eine direkte Fortsetzung handelt und nicht nur um irgendeinen thematisch ähnlichen Schmufix, der sich nur mit dem Namen schmückt (in dem Bereich leider nicht unüblich). Zunächst wird eine relativ eigenständige Handlung mit neuen Charakteren aufgebaut, die Bezüge zum ersten Teil werden für Quereinsteiger verständlich erläutert. Erst im weiteren Verlauf gibt es ein Wiedersehen mit einigen bekannten Figuren. Gut für den Neueinstieg und auch eine Chance, sich nicht als purer Aufguss zu präsentieren. Diese Chance wird leider vertan. Eigentlich ist es aufgrund dessen fast sogar besser, ohne Vorkenntnis an den Film heranzugehen, denn das kommt einem alles extrem bekannt vor. Im Grunde genommen wir dem Sequel nur oberflächlich neuer Input gegeben, am Ende ist es prinzipiell die gleich Nummer, nur wesentlich öder und deutlich weniger wirkungsvoll vorgetragen. Optisch mag der Film für eine Low-Budget-DTV-Premiere zwar überzeugend sein und die Darsteller auf dem Niveau brauchbar, das handwerkliche Geschick von McCarthy geht der Fortsetzung leider schmerzlich ab.


...aber streicheln einen sanft in den Schlaf.
Nicht nur vom Handlungsablauf, auch stilistisch orientieren sich die Herren Hallam und Horvarth deutlich am ersten Teil, mehr als eine müde Kopie ist dabei nicht herausgekommen. Die wenigen Jumpscares verpuffen fast wirkungslos und werden in der Form seit Jahren immer wieder gebracht, eine Grundspannung stellt sich praktisch nie ein. Wo Nicholas McCarthy noch mit seiner Inszenierung  über inhaltliche Abnutzungserscheinungen hinwegtrösten konnte, wissen seine Nachfolger damit keinerlei Akzente zu setzen. Somit fallen die üblichen Genreprobleme wie wenig glaubhafte Verhaltensmuster (erstaunlich schnell fügt sich die neue Protagonistin in ihr Schicksal, wo sonst jeder normal Mensch bis zu Letzt noch stark zweifeln würde) oder extreme Vorhersehbarkeit noch deutlicher ins Gewicht. Gerade der letzte Punkt ist extrem ärgerlich, besonders für Kenner des Originals. Schon die „Pointe“ (nennen wir es mal so) von Teil 1 war nicht besonders neu oder spektakulär, Teil 2 wiederholt sie praktisch. Nicht im Detail, der Schuh ist aber der selbe. Das gegen Ende versuchte Verwirrspiel ist so ein alter Hut und nicht im Geringsten überraschend, da zuckt man als erfahrener Genrefreund nicht mal mehr mit den Achseln, wäre zu viel der Mühe.


„The Pact 2“ scheint im ersten Moment noch eigene Wege zu gehen, entpuppt sich aber alsbald als verzichtbare, spannungsarme Wiederverwertung ohne neue Ideen. War zu befürchten, gehofft hatte man auf mehr. Und damit wir uns schon vor Vorfreude die Hände reiben können, Teil 3 scheint bereits in den Startlöchern zu stehen. Die Begeisterung kennt keine Grenzen. Juhu.

3 von 10 Schädelresten an der Wand

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