Fakten:
Fack Ju Göhte
Deutschland.
2013. Regie und Buch: Bora Dagtekin. Mit: Elyas M’Barek, Karoline Herfurth,
Katja Riemann, Jana Pallaske, Alwara Höfels, Jella Haase, Max von der Groeben,
Anna Lena Klenke, Uschi Glas u.a. Länge: 118 Minuten. FSK: ab 12 Jahren freigegeben. Ab 8. Mai 2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Gangster Zeki Müller kommt nach 13 Monaten aus dem Gefängnis frei. Um alte Schulden zu bezahlen, sucht er seine damalige Beute, die von Zekis Freundin in einer Baustelle vergraben wurde. Doch heute ist da keine Baustelle mehr, sondern die Turnhalle der Goethe-Gesamtschule. Für den cleveren Zeki doch scheinbar kein Problem. Er braucht nur den Schlüssel, um nachts nach dem Geld graben zu können. Durch einen Zufall wird er als Aushilfslehrer an dieser Schule angestellt. Doch die Schüler da rauben ihm den letzten Nerv.
Meinung:
Es ist, oder es sollte zumindest jedem klar sein, dass unsere Schulen und unser Bildungssystem den Bach runtergehen. Lehrer ist sowieso mittlerweile einer der undankbarsten Jobs überhaupt. Stress ohne Ende, täglich mit zu vielen Kindern pro Klasse einen viel zu vollen Lehrplan abarbeiten, dabei über Provokationen hinwegsehen, Probleme der Schüler erkennen, sie erziehen, bilden, individuell fördern. Und das alles, während in der Öffentlichkeit ein Bild gezeichnet wird von verklemmten, stur nach Schema F vorgehenden Korinthenkackern mit Stock im Arsch, die auch noch viel zu viel Freizeit haben (Stichwort: nur vormittags arbeiten und dann auch noch ständig Ferien), eher weltfremd sind und dafür zu viel verdienen. Und dieser Film, der ist nicht gerade hilfreich, dieses negative Bild des Lehrers zu verändern.
Es ist, oder es sollte zumindest jedem klar sein, dass unsere Schulen und unser Bildungssystem den Bach runtergehen. Lehrer ist sowieso mittlerweile einer der undankbarsten Jobs überhaupt. Stress ohne Ende, täglich mit zu vielen Kindern pro Klasse einen viel zu vollen Lehrplan abarbeiten, dabei über Provokationen hinwegsehen, Probleme der Schüler erkennen, sie erziehen, bilden, individuell fördern. Und das alles, während in der Öffentlichkeit ein Bild gezeichnet wird von verklemmten, stur nach Schema F vorgehenden Korinthenkackern mit Stock im Arsch, die auch noch viel zu viel Freizeit haben (Stichwort: nur vormittags arbeiten und dann auch noch ständig Ferien), eher weltfremd sind und dafür zu viel verdienen. Und dieser Film, der ist nicht gerade hilfreich, dieses negative Bild des Lehrers zu verändern.
Interessanter Ort für die Unterrichtsvorbereitung |
Die Streiche und einige Gags sind wahrscheinlich das einzige, von denen niemand behaupten kann, sie seien nicht gelungen. Sie sind oft sehr rasant, sowieso gut platziert und durchaus auch ziemlich kreativ. Klar, da ist auch der Pennäler-Humor mit dabei, der schon bei den Lümmel-Filmen in den 60ern funktioniert hat, aber er hat eine notwendige Generalüberholung erhalten und wurde für unsere Zeit angepasst. Leider sind die guten Gags immer wieder durch extrem derbe Sprüche durchzogen. Was soll das, dieses ewige Fotze, Schlampe, Scheiße, Ficken, Blasen, Schwanzwichsarschschwulassi-Gelaber? Warum kann man die originellen, rasanten Gags nicht einfach mal konsequent durchziehen und muss wieder auf einen solchen Scheiß zurückgreifen? Gut, wahrscheinlich weil es beim Zielpublikum funktioniert! Sagt nicht mal so viel über den Film aus, der setzt es ja clever ein, sondern eher über das Publikum, das diese sich ewig wiederholenden, meist leicht abgewandelten Fäkalgags und -sprüche abfeiert, als ob es kein Morgen gäbe. „Fick ne Nutte für misch mit.“ Brüller.
Bei schwierigen Klassen hilft nur schweres Geschoss |
Es geht doch auch anders! |
Insgesamt gäbe es genügend Gründe, diesen Film zu hassen. So viele Klischees, dass man kotzen möchte, schwer geistesgestörte Schüler und Lehrer, Übertreibungen über Übertreibungen, knallbunte und schrille Optik, sodass die Augen am liebsten platzen würden und die angesprochene Bestätigung des Lehrerbilds für die Öffentlichkeit. Aber irgendwie war der Film dann doch so kreativ, dass man ihn zwar noch immer schlimm findet, man ihm aber nicht richtig böse sein kann. Und vor allem: immer wieder hatte er ein Fünkchen Wahrheit mit dabei. Er sagt, wenn auch nur kurz, sehr ironisch und versteckt, was bei uns falsch läuft. In der Gesellschaft, in den Schulen, im Bildungssystem, bei der Erziehung. Aber das ist eben leider immer nur sehr kurz der Fall. „Fack Ju Göhte“ dürfte, besonders für die YOLOs, eine saukomische, unterhaltsame Komödie sein. Für mich ist es eben nur ein ganz guter Ansatz mit ein paar kreativen und witzigen Schmunzelmomenten, die durch Klischees, Übertreibungen und viel Scheiße schnell wieder kaputt gemacht werden. Oder anders ausgedrückt: Die Fotzen ein bisschen runterfahren, die Fakten ein bisschen hinauf und der Film wäre wirklich klasse gewesen. Ja, wäre geworden. Irrealis.
4,5 von 10 grenzdebile Vollhonkschüler
Ziemlich genau so habe ich ihn mir vorgestellt, weswegen ich im Leben nicht dafür ins Kino rasen würde. Aber aufgrund der guten Ansätze, die Du aufzeigst, wird er für mich mal einen Blick wert sein, wenn seine Zeit in einigen Jahren gekommen ist und er auf den Wühltischen der Gebraucht-DVD-Händler landet. *g
AntwortenLöschenWir opfern uns halt, um euch ne Bestätigung zu liefern :)
LöschenMan kanns auf jeden Fall probieren. Idealerweise aber mit ein paar Freunden und am besten in eh schon angeheiterter Stimmung.